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Eine geöffnete Dose lebende Würmer und das Problem sie da wieder reinzukriegen Diese Besprechung bezieht sich auf die Hörbuchversion Obwohl ich sehr neugierig war, wie Autorin Ursula Poznanski ihre Geschichte über Verschwörungstheorien umsetzt, hatten „Shelter“ und ich keinen guten Anfang. Bei Hörbüchern ist die Stimme des Sprechers ausschlaggebend und ich habe lange gebraucht um mich in Jens Wawrczecks jugendlich klingende Stimme einzuhören. Probehören ist also immer empfehlenswert. Shelter sind die Behältnisse, in diesem Jugendbuch für ausgedachte Aliens. Shelter sind ein Haufen zusätzlicher Ärger für den sympathischen Protagonisten Benny. Shelter sind Menschen mit Aluhut, erfunden von einer Studenten WG die aus einer Laune heraus ihre Freundin bei ihrer Bachelorarbeit unterstützen möchte. Wie bei jeder Verschwörungserzählung bleibt es nicht bei den Sheltern, sondern sie bekommen Feinde. Captures nennen die Shelter sie. Das sind all jene, die ihre Existenz anzweifeln. Ursula Poznanski zeigt sehr deutlich das klassische Muster jedes Verschwörungsnarrativs auf. Du zweifelst also bist du der Feind. Shelter ist ein wichtiges Buch. Benennt es doch die Mechanismen der Verschwörungserzählungen, beleuchtet etwaige Hintergründe der „Gläubigen“, wenn auch nur oberflächlich und weckt die Achtsamkeit derartigen Fake News gegenüber. Shelter ist aber auch ein Jugendbuch, dass obwohl aktuell und wirklich spannend nichts für schon länger auf der Erde weilende Menschen ist, weil sie bereits wissen, dass die ganz witzige Ursprungsidee üble Folgen nach sich ziehen wird. Ursula Poznanski baut ihr Geschichte klassisch und flüssig auf, sie bringt Jugendslang rein, der relativ realistisch rüberkommt. Sie hat einen guten Spannungsbogen und dennoch konnte mich dieses Hörbuch anfangs weder fesseln, noch überraschen. Zu vorhersehbar schien es doch Frau Poznanski hatte sich einst mit „Erebos“ in die Top Five meines damals 16 jährigen Ältesten geschrieben und tatsächlich, die Geschichte wurde komplexer, nahm unerwartete Wendungen und Themen auf und bekam richtig Drive. Man merkt hier ist eine versierte Autorin am Werk. Zu versiert für meinen Geschmack, aber ich bin nicht die Zielgruppe und ich denke diese wird bestens bedient. So ist Shelter für mich ein solides, spannendes Jugendbuch ab 12 Jahren, das die kids unterhaltsam zum Denken schubst.