annamagareta
Das Leben mit seinen Veränderungen annehmen „Morgen kann kommen“ ist wieder ein lesenswerter Roman der in Hamburg lebenden Autorin und Journalistin Ildikó von Kürthy. Durch ein liegengelassenes Foto in einem Drogeriemarkt am Fotoauszugsdrucker gerät das Leben der 51-jährige Ruth aus den Fugen. Ohne nachzudenken fährt sie in das Haus ihrer Großeltern, wo sie ewig nicht gewesen ist. Dort trifft sie auf ihre Schwester Gloria, den lebensmüden Rudi und Erdal. Wer die Bücher von Ildikó von Kürthy kennt, dem dürfte Erdal bereits bekannt sein. Mich hat das Wiedertreffen des Charakters gefreut, aber das Buch lässt sich auch problemlos ohne Vorkenntnisse über ihn lesen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich in die Handlung hineingefunden habe, da mir zunächst nicht klar war, was passiert ist und warum Ruth und Gloria so lange nichts miteinander zu tun hatten. Ruth und Gloria sind zwei sehr unterschiedliche Schwestern und auch die übrigen Charaktere sind ein wenig speziell, was sie aber nicht weniger authentisch, sondern eher sympathisch macht. Was Ruth passiert ist, ist sicherlich nichts Ungewöhnliches, sondern eine Situation mit der so oder in ähnlicher Form viele Frauen klar kommen müssen. Der Schreibstil von Ildikó von Kürthy ist locker, witzig, warmherzig und lässt sich leicht lesen. Ihre Sätze stecken voller Emotionen, aber auch voller Ironie und Humor. Es ist ein sehr ehrliches Buch, das dazu auffordert sein Leben mit seinen Veränderungen anzunehmen. Auf den Seiten des Buchs befinden sich sehr schöne Illustrationen, die der tiefgreifenden Thematik ein wenig Leichtigkeit verleihen. Mich hat dieser Roman gut unterhalten und gleichzeitig hat er mir Stoff zum Nachdenken geliefert.