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marcello

Posted on 25.4.2022

Seit der True Noth-Reihe von Sarina Bowen, die mich mit allen Fasern sehr berührt hat, bin ich immer ein wenig auf der Suche nach diesem besonderen Gefühl in ihren neuen Reihen. So richtig durchgängig finde ich es leider nie, aber dann gibt es doch so Einzelbände, wo wieder ein bestimmtes Wohlgefühl entsteht und das ist sicherlich auch bei dem fünften Band der Brooklyn-Years-Reihe, „Wenn wir es wagen“, der Fall, was für mich doch etwas überraschend kam, denn gerade die erwachsene Eishockey-Reihe ist bislang mein größtes Sorgenkind und die Geschichte rund um Castro und Heidi hatte mich im Vorfeld nicht heiß machen können. Heidi war aber wirklich eine sehr, sehr positive Überraschung, denn ich mochte ihre Persönlichkeit und die ganzen Herausforderungen, denen sie sich stellen mussten. Der Beginn war noch etwas holprig, denn die Art und Weise, wie sie hinter Castro so offensiv her war, wirkte erst etwas verzweifelt, aber gerade nach der Szene, wo er es gentleman-like nicht ausnutzt, ist dann gleich so ein besonderer Funken entstanden. Denn sie kommt zwar aus wohlhabendem Hause, ihr könnte alles zu Füßen liegen, aber sie steht auf eigenen Beinen und ist sich für nichts zu schade. Wie sie einen kruden Job nach dem anderen ausfüllte und dabei dennoch stets darauf aus war, ihr Ding auf ihre Weise durchzuziehen, das war schon beeindruckend, aber auch ihre Gabe, allem einen eigenen Stempel aufzudrücken und direkt neue Ideen zu entwickeln, weil ihr nichts peinlich oder dergleichen war, das musste mich einfach begeistern, auch wenn ich privat von einer Figur wie ihr wohl eher überfordert wäre, aber in dieser fiktiven Welt war es einfach großartig, auch weil sie sich so deutlich von all den anderen Frauen abgesetzt hat, die bislang ihr Liebesglück in dieser Reihe gefunden haben. Castro ist in dem Sinne auch ein gutes Gegenstück, denn er hat einen großen Respekt vor Frauen, sucht aber lieber den emotionalen Abstand, weil er als Jugendlicher einen schweren Verlust erlebt hat, der ihn tief geprägt hat. Heidi fordert ihn diesem Zuge auch heraus, denn auch wenn die Anziehung mehr als deutlich da ist, sie kommen sich erst auf emotionaler Ebene näher, bevor es körperlich wird und das steht beiden Figuren sehr gut, auch weil ich finde, dass ihre Liebesgeschichte wirklich ansprechend aufgebaut wurde. Hier ging nichts zu schnell, alles war genau getimed und auch die entstehenden Konflikte für beide Seiten fand ich passend und hat ihnen noch einmal neue Facetten gegeben. Das zeigt dann auch deutlich, dass beides eben sehr sensible Figuren sind und gerade am Ende die gegenseitige intensive Empathie füreinander hat der Geschichte auch etwas sehr Tiefgründiges gegeben, was für die Reihe auch kein Standard ist. In dem Sinne hat ihr Happy End definitiv herausgestanden und das hat mich sehr, sehr positiv überrascht. Fazit: Ich hätte nicht gedacht, dass die Liebesgeschichte von Castro und Heidi mich so begeistern würde, weil beide eher unscheinbar waren, aber beide auf ihre Art etwas Besonderes hatten, was dann auch ihre gemeinsame Geschichte begeisternd gemacht hat. Nach leicht holprigem Start wirklich ein sehr gelungenes Buch aus der Reihe!

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