Susanne Matiaschek
„Vortex: Der Tag, an dem die Welt zerriss“ von Anna Benning, ist der erste Band der Vortex Trilogie. Ich muss gestehen, dass ich hier keinerlei Erwartungen hatte, obwohl es doch relativ hochgelobt wurde. Der Schreibstil der Autorin ist sehr einnehmend und fesselnd. Flugs ist man in der Handlung verschwunden und möchte sich auch nicht mehr lösen, weil es so viel Spaß macht. Elaine ist hierbei die Schlüsselfigur und man erfährt ihre Perspektive. Ich mochte Elaine und auch Bale sehr gern. Sie waren authentisch, greifbar und einfach lebendig in ihrer Art. Elaine ,die quasi in einer überaus perfekten Welt lebt, entdeckt im Zuge eines Wimpernschlages ,dass eben doch nicht alles so perfekt ist. Das die Welt, in der sie lebt, von einigen Schatten umgeben ist, die sie immer mehr zerstören werden. Bale hatte eine Energie und eine brennende Verzweiflung in sich, die ich unsagbar gerne mochte. Man fühlt wie tief er mit allem verwurzelt ist und wie es in ihm arbeitet. Die Nebencharaktere füllen ihre Rollen gut aus, sind aber doch recht undurchsichtig, was das Ganze aber auch sehr spannend und geheimnisvoll macht. Mir persönlich hat in diesem Bereich, aber noch etwas mehr Tiefe gefehlt. Anna Benning entführt uns in eine Welt, die ein malerisches Setting abseits des Weges offenbart. Es ist voller Schmerz und Angst. Aber auch wunderschön und voller Hoffnung. Dabei spalten sich hier die Welten und das hat mir unglaublich gut gefallen. Im Fokus steht zunächst Elaines Welt. Elaine kennt nur diese und lebt voller Leidenschaft dafür. Sie brennt dafür. Ihr Traum ist es Läuferin zu sein. Doch plötzlich wendet sich das Blatt und nichts ist mehr wie es war. Zweifel zerreißen sie und plötzlich gibt es viel .mehr Schatten, als sie für möglich gehalten hätte. Die Idee dahinter finde ich unglaublich genial. Mit Vortexe durch Zeit und Raum reisen ist unglaublich genial, birgt aber auch viele Gefahren. Die unterschiedlichen Arten von Menschen fand ich sehr erfrischend, es zeigt aber auch, dass hier stark unterteilt gearbeitet wird. Das hier gesellschaftskritisch gearbeitet wird. Das es nicht geduldet wird, nicht perfekt zu sein und das auf eine sehr perfide Art und Weise. Die Handlung ist größtenteils sehr actionreich und voller Leben. Es passiert so viel und gleichzeitig sieht man einen Hintergrund, der so viele Schatten hervorbringt. Elaine gerät an ihre Grenzen und weiß nicht, welche Richtung ,die richtige ist. Und plötzlich steht die Welt still. Anna Benning fokussiert sich hier stark auf Elaine und ihre Bestimmung. Was nicht schlimm ist,dadurch aber die wichtigen Dinge in den Hintergrund treten lassen. Ich hoffe sehr, dass man in den nächsten Bänden noch mehr erfährt, weil es hier doch recht oberflächlich gehalten wurde. Mit dem Auftakt hat mich die Autorin wirklich begeistert. Zumal sie nicht nur mit actionreichen Szenen punktet. Sie zeigt Verletzlichkeit und Schwäche. Sie zeigt wie perfide und skrupellos agiert wird, um seine Ziele zu erreichen. Sie zeigt uns, dass nichts nichts perfekt sein muss, um wirklich glücklich zu sein. Wie schwer es ist, den Anforderungen gerecht zu werden. Und das Mut nicht bedeutet, immer zu gewinnen. Manchmal besteht Stärke darin, seinem Herzen zu folgen. Fazit: Der erste Band der Vortex Reihe entführt uns in eine dystopische Welt , die perfider aber auch wunderschöner kaum sein könnte. Es bildet förmlich den Vorlauf. Anna Benning konnte mich mit dieser erfrischenden Idee, aber auch auch den Charakteren und der Ausarbeitung wirklich begeistern. Ich bin sehr gespannt, ob sie in den nächsten Bänden das Ganze noch steigern kann. Ein gelungener Auftakt, der allerdings noch etwas Luft nach oben hat.