pmelittam
Milizgouverneurin Tretta Stern bereitet wieder eine Hinrichtung vor, doch bevor die Vagrantin Sal Kakophonie stirbt, soll sie noch reden. Und Sal redet, sie erzählt Tretta ihre Geschichte. Sal arbeitete früher für das Imperium, doch sie hat sich losgesagt, und ist nun mit ihrer – irgendwie lebendigen – Pistole, dem Kakophon, und ihrem Schwert, Jeff, unterwegs, eine Liste mit den Namen von sieben Magiern abzuarbeiten. Eine aggressive, zynische Revolverheldin, die aber auch mit nicht wenig Gefühl ausgestattet ist, auch wenn sie das selbst nicht zugeben würde, und statt auf einem Pferd auf einem Laufvogel unterwegs ist – eine Protagonistin ganz nach meinem Herzen. Rückblickend erzählt sie in Ich-Form, und erst nach und nach erfährt der Leser, wer sie überhaupt ist, und warum sie tut, was sie tut. Gleiches gilt auch mit dieser Welt – Imperium, Rebellion, die Magier, Freistätten – wer gegen wen und warum, es dauert ein bisschen, bis man versteht, was dort vorgeht, zumal es immer wieder Begriffe gibt, die man nicht kennt, weil sie für diese Welt spezifisch sind. Dafür gibt es im Anhang ein Glossar inkl. Personenverzeichnis, aber Achtung, gerade bei den Personen könnte man sich spoilern, also besser nicht vorher lesen, und auch die Begriffe erst dann nachschlagen, wenn man wissen möchte, was sie bedeuten. Nach und nach begreift man aber, wie sich diese – düstere – Welt aufbaut, und immer mehr wird man so in die Geschichte hineingezogen. Sal hat keine festen Begleiter, aber es gibt zwei, die mehr Zeit mit ihr verbringen. Das ist zum einen Cavric Stolz, Untersergeant der Rebellion, dessen Verbleib Tretta u. a. von Sal wissen möchte, und Liette, eine Freimacherin und Bannschreiberin, die eine besondere Beziehung zu Sal hat. Daneben trifft Sal eine Reihe anderer Charaktere, die meisten sehr speziell. Die Szenen in Wehrturm, wo Tretta Sal verhört unterbrechen immer einmal wieder Sals Erzählung und sind in der dritten Person geschrieben. Diese Unterbrechung hat mich nie gestört, im Gegenteil, desöfteren war ich neugierig, was Tretta zu den Entwicklungen in Sals Erzählung sagen würde. Sam Sykes ist der Sohn Diana Gabaldons, aber man darf hier keine Geschichte à la Outlander erwarten. Seine Geschichte ist blutig, dreckig und brutal, aber auch sehr spannend, actionreich und nie langweilig. Es gibt viele Kampfszenen, die ich tatsächlich auch gerne gelesen habe, obwohl ich sonst Kampfszenen nicht immer mag. Die vielen Seiten des Romans lesen sich richtig gut, sobald man sich darauf eingelassen hat, dass man nicht alles von Anfang an versteht – am Ende wird alles geklärt sein. „Sieben schwarze Klingen“ ist einer der Romane, der mich sehr sofort gepackt und nur schwer wieder losgelassen hat. Ich war schnell von der Protagonistin begeistert, die Welt ist interessant, aber auch dreckig und brutal, die Geschehnisse sind sehr blutig, aber auch sehr spannend. Ein Fantasy-Highlight, das Lust auf mehr macht, die durch weitere Romane zum Glück befriedigt wird, Band 2 lese ich direkt im Anschluss, Band 3 wird hoffentlich auch auf Deutsch erscheinen. Wer sich von der Brutalität nicht abschrecken lässt, und nicht von Anfang an vollen Durchblick braucht, auch etwas andere Protagonisten mag, könnte hier einen ansprechenden Roman finden – von mir gibt es natürlich volle Punktzahl.