wandanoir
Naturmystik in den Pyrenäen Romane, in denen der Inhalt zwischen den Zeilen gesucht werden muss, können mitunter reizvoll sein. Im vorliegenden Roman „Singe ich, tanzen die Berge“ beschreibt die Autorin das Leben in den Pyrenäen. Die Natur ist groß, der Mensch klein, aber er behauptet sich. So wie er selber Leid erfährt, fügt auch er Leid zu, nämlich der Natur und seinesgleichen. Rund um die Familie Matavaques lässt die Autorin die Naturgewalten sprechen. Es beginnt damit, dass der Familienvater Domenec schon in jungen Jahren vom Blitz erschlagen wird und zwei Kinder, Hilari und Mia zurücklässt und seine Frau Sió. Es spricht: der Blitz! Die Familie, die Armut, Schicksalsschläge, die Einsamkeit, die Nachbarn und immer wieder die Natur sind Themen dieses Buches. Die Natur könnte trösten und aufrichten, auch wenn das Leben in ihr und mit ihr hart ist. Die Menschen finden einen Weg, zusammen mit den Tieren. Da jeder eine Seele hat und eine Stimme über den Tod hinaus. Aber da ist der Mensch als Tier an sich. Der böse Krieg. Er zerstört alles und bringt Entstellung und Entsetzen in die Bergwelt. Die Geister der Verstorbenen sind noch da, können aber nicht eingreifen. Wenn das Leid überhand nimmt, blüht die Mystik. Die Natur wird personalisiert. Fazit: Reine Naturlyrik beziehungweise Naturmystik - das geht Hand in Hand. Dafür muss man empfänglich und aufgelegt sein. Europäischer Literaturpreis, 2020 Kategorie: Belletristik. Mystik. Verlag: Trabant, 2022