Wedma
Es ist Roman, über den ich nicht schweigen kann. Beeindruckend vom Anfang bis zum Ende, in vielerlei Hinsicht: die Form und der Inhalt passen perfekt, und nicht nur das. Psychologisch fein austariert, sprachlich wunderbar. Dazu eine coole, knappe, präzise, einnehmende Art zu erzählen. Klappentext beschreibt das Geschehen sehr gut, insb.: „…Wäre es denn so fatal, sich näherzukommen? Und wie groß ist die Gefahr, in einem fremden Leben zu verschwinden? ‚Ungefähre Tage‘ ist das Psychogramm zweier Menschen im Ausnahmezustand. Wie unter einem Brennglas leuchtet diese Geschichte Machtmissbrauch, Manipulation und menschliche Abgründe aus.“ Und gibt den Stoff, über so vieles nachzudenken. Die Leseprobe hat mich fasziniert. Wer so erzählen kann, da gehört viel Aufmerksamkeit hin. Und ja, der Roman hat mir wunderbare, erfüllte Lesestunden geschenkt. Wenig Personal. Passt hier aber. Dafür welch Menschenkenntnis! Welch Gedankentiefe und noch vieles mehr. Latente Spannung lag stets zwischen den Zeilen, vom Anfang an, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte. Pausen einzulegen, tat aber auch gut. Diese Intensität, in der Sprache, in der geschaffenen Atmosphäre, verleitete dazu. Zudem war das Ganze insgesamt so gut, dass die frische der Wahrnehmung unbedingt sein musste. „Und wie geht es weiter? Wohin soll das führen?“ sorgte dafür, dass der Roman auch die nächste Lesesitzung voll ausfüllte. Wie alle großartigen Bücher, war auch dieses zu schnell vorbei. Natürlich, wer eher das rein informative, oberflächliche Lesen in dürftiger Sprache für das Optimum hält, der kommt womöglich nicht unbedingt auf seine Kosten. Aber ein Versuch wäre es wert. Ich blicke voller Dank auf dieses herausragende Debüt zurück und hoffe, bald einen neuen Roman aus der Feder der Autorin in den Händen zu halten.