Rebecca
Rezension: „Verliebt in einen Earl“ von Abbi Glines Das Cover ist überwiegend in hellen Farben gestaltet mit einer Vielzahl von Grüntönen, da man sich darstellerisch an einem Fluss oder See befindet. Der Titel der Geschichte ist im unteren Bereich in weißen Großbuchstaben abgedruckt, während die Autorin im oberen Bereich in bordeauxfarbener Schrift platziert wurde. Im Vordergrund der Buchfront ist ein junges Mädchen mit wunderschönen rot- bzw. orangefarbenen Haaren abgebildet. Diese sind gelockt und zu einer eleganten Frisur aufgesteckt. Sie trägt ein recht einfaches Kleid und ist doch insgesamt ziemlich hübsch anzusehen. Den Beschreibungen im inneren des Buches nach zu urteilen, handelt es sich bei der abgebildeten Person um die Protagonistin der Geschichte – Miss Miriam Bathurst. Im ihrem Hintergrund kann man die Brüstung bzw. das Geländer eines Balkons erkennen, von wo aus man die komplette Landschaft überblicken kann. Der Titel selbst „Ashington: Verliebt in einen Earl“ vereint den Namen des männlichen Protagonisten mit dem Inhalt der Geschichte. Ich hoffte auf große Gefühle, eine Menge Romantik und insgesamt eine großartige Liebesgeschichte, weshalb ich mich voller Vorfreude ans Lesen machte. Charaktere Miss Miriam Bathurst ist gerade erst 18 geworden und nun auf der Suche nach einem geeigneten Ehemann, der nicht nur für sie, sondern auch für ihre gehbehinderte jüngere Schwester bereit ist zu sorgen. Nach dem Tod ihres Vaters lebte die Familie hochverschuldet auf dem Land, war gezwungen viele Angestellte zu entlassen und sich mit einem eher einfachen Leben zu begnügen. Daraus resultierend ist Miriam eher ein Landei, als dass sie sich über ihren Aufenthalt in London, zur Teilnahme an der diesjährigen Saison, wirklich freuen würde. Miriam liebt Bücher über alles, ist blitzgescheit und über alle Maßen intelligent und kümmert sich gleichzeitig noch aufopferungsvoll um ihre Schwester. Hugh Compton, der Earl of Ashington, will im Alter von 28 endlich seine Pflichten erfüllen: eine geeignete Ehefrau für sich finden und einen Erben zeugen, um seinen Stand in der Gesellschaft zu festigen. Er ist arrogant, ziemlich von sich selbst überzeugt und eher der mürrische Typ. Die Beziehung zu seinem Halbbruder ist sehr zerrüttet und von großer Rivalität geprägt, die sein Leben, zusätzlich zu seinem gut gehüteten Geheimnis, nicht unbedingt angenehm gestalten. Nicholas Compton ist besagter Halbbruder des Earls und sinnt seit Jahren auf Rache, da Hugh seine Mutter vor Jahren aus dem Haus geworfen hat. Er setzt alles daran, um seinem Bruder das Leben schwer zu machen und die Durchführung seiner Entscheidungen zu sabotieren bzw. ihm im Wege zu stehen. Schreibstil und Handlung Für mich war „Ashington: Verliebt in einen Earl“ das erste Buch von Autorin Abbi Glines. Aber auch für sie war es ein erstes Mal, denn bei diesem Roman handelt es sich um eine Regency Romance und soweit ich weiß, ist das nicht das für sie typische Genre. Durch ihren locker-leichten und überaus angenehmen Schreibstil bin ich von Beginn an geradezu durch die Seiten und Kapitel geflogen. In Kombination mit einigen bildgewaltigen Szenendarstellungen und der gewählten Erzählperspektive in der ersten Person war ich äußerst fasziniert von der Geschichte und habe regelrecht mitgefiebert. Besonders hervorheben möchte ich, dass die Kapitel nicht nur in der ICH-Perspektive verfasst worden sind, sondern sich auch noch zwischen Miriam, Hugh und Nicholas‘ Sichtweise abwechseln. In den meisten Büchern hat man nur zwei sich abwechselnde Perspektiven, aber diese Wahl zu einer dritten Sicht hat innerhalb der Geschichte ein recht unterhaltsames Dreieck konstruiert, was mich gleichermaßen in seinen Bann gezogen als auch mitgerissen hat. Durch diese Erzählform hat man gleichzeitig auch einen sehr tiefen Einblick in die Gefühlswelten aller wichtigen Akteure gewinnen können, was mir sehr gut gefallen hat. An vereinzelten Stellen hatte die Story zwar ein paar inhaltliche Längen, dies konnte allerdings mit abwechslungsreichen, humorvollen und gleichermaßen ernsten Szenen gut kaschiert und auch aufgewogen werden. Die Handlung bot neben einigen unerwarteten und doch passenden Wendungen eine Vielzahl spannender und glaubwürdig wirkender Einblicke in das 19. Jahrhundert. Abgerundet wurde das ganze Spektakel mit sympathischen und überaus interessanten Charakteren, die einzeln für sich stehend sehr gut ausgestaltet worden sind. Besonders die kleine Emma war ein wahrer Sonnenschein und für die Geschichte selbst eine große Bereicherung. Einzig wirklicher Kritikpunkt ist für mich die Sache zwischen Hugh und Nicholas wegen der Mutter gewesen, denn außer dass Hugh sie irgendwann auf die Straße gesetzt hat, hat man über den Zwiespalt der Stiefgeschwister nicht sonderlich viel erfahren. Auch das Ende war mir als Abschluss etwas zu kurz gehalten und hätte gerne ein paar mehr Seiten haben können. Ein wenig wurde dieser Punkt jedoch durch den Epilog und die daraus resultierende Aussicht auf einen weiteren Band mit diesen tollen Charakteren aufgewertet. Fazit Eine überaus gelungene Regency Romance, die definitiv Lust auf mehr macht. Hoffentlich wird es ganz bald einen zweiten Teil über Miriams Schwester geben. Ich würde mich riesig freuen und ihn definitiv lesen wollen! ♥ Bewertung: 4 von 5 Sternen