miss_pageturner
Dieses Buch steht schon seit dem Erscheinen dieser Neuauflage auf meiner Wuli. Lange habe ich versucht es zu ertauschen, doch niemand wollte es abgeben, ein Punkt, der schlecht für mich ist, aber immer für das Buch spricht. Als ich es dann endlich ergattern konnte, war ich super neugierig auf das Buch und legte gleich los. Umso enttäuschter bin ich, dass ich mich nicht den begeisterten Stimmen anschließen kann. Spuk oder kein Spuk, das ist hier die Frage Ich muss sagen, dass mir diese Rezension alles andere als leicht fällt. Nicht nur, weil ich das Buch eigentlich so gerne hätte gemocht hätte, sondern vor allem deshalb, weil ich denke, dass die Gründe weniger beim Buch selbst liegen, als viel mehr der Tatsache geschuldet sind, dass Buch und ich einfach nicht zusammen passen. Das ist natürlich auch ein legitimer Grund ein Buch nicht zu mögen, macht das Rezensieren jedoch schwerer, da ich dem Buch kaum etwas vorwerfen kann, außer nicht meinen Geschmack getroffen zu haben. Ich entschuldige mich daher schon mal, dass diese Rezension etwas kürzer ausfallen wird. Ich werde euch jetzt einfach erzählen, was ich mir ursprünglich erhofft hatte und warum Spuk in Hill House diesen Erwartungen nicht entsprach. Das hat für euch Leser*innen dann immerhin noch Mehrwert, als dass Leute mit ähnlichen Erwartungen wie ich, das Buch besser einschätzen können. Also, was habe ich mir erhofft? Ein Gruselbuch natürlich, aber vor allem übernatürlichen Horror. Ich liebe Geistergeschichten jeglicher Art. Das Spannendste daran ist dann für mich immer herauszufinden, wieso, weshalb, warum es spukt, welche tragische Vergangenheit dahintersteckt und was der Geist eigentlich will. Das alle setzt natürlich voraus, dass es tatsächlich spukt und hier stieß ich bei Spuk im Hill House auf das erste Problem. In Shirley Jacksons Schauerroman ist es nämlich alles andere als sicher, ob überhaupt übernatürliches in dem House vorhanden ist, oder ob alles auf eine eigenwillige Architektur und der Psyche der Protagonistin basiert. Der Roman entwickelt sich zum Psychothriller. Sprachlich elegant und atmosphärisch dicht webt die Autorin ein Spinnennetz rund um die Figuren und den*die Leser*in dem, einmal verfangen, sich kaum noch sagen lässt, was wahr ist und was nicht, was Einbildung und was Realität. Das ist wirklich gut gemacht, keine Frage und objektiv betrachtet kann ich auch nachvollziehen, warum dieses Buch zum Klassiker wurde und auch viele begeisterte Anhänger hat. Nichtsdestotrotz ist es einfach nicht meine Art von bevorzugtem Grusel. Ich mag “echte” Geistergeschichten. Ich will den übernatürlichen Horror erleben und mich nicht ständig fragen, ob das, was geschildert wird, nur dem Wahnsinn der Figuren entspricht. Daher war Spuk in Hill House leider nicht mein Buch. Fazit: Ich war einfach die falsche Leserin für dieses Buch. Statt übernatürlichem Horror bekommt man ihr vor allem einen Psychothriller und das Charakterprofil eines zunehmend labiler werdenden Menschen. Das kann definitiv begeistern und hat ja auch seine zahlreichen Liebhaber*innen. Es ist jedoch keine Art von Grusel, die ich bevorzuge.