kimvi
Rowan Caine bewirbt sich aus einer Laune heraus als Kindermädchen bei einer Familie, die in einem abgelegenen, aber hochmodernen Haus in Schottland lebt. Beim Vorstellungsgespräch scheint alles so perfekt zu sein, dass Rowan ihr Glück kaum fassen kann, als ihr der mehr als gut bezahlte Job tatsächlich angeboten wird. Doch Rowans Glück hält nicht lange an, denn der vermeintliche Traumjob entwickelt sich immer mehr zum Albtraum. Unerklärliche Dinge geschehen, Rowan fühlt sich ständig beobachtet und dann sind da noch die Schritte, die sie jede Nacht hört. Als eines der ihr anvertrauten Kinder stirbt, gerät Rowan unter Mordverdacht.... Am Anfang lernt man Rowan kennen. Sie sitzt in Untersuchungshaft. Ihrer Meinung nach unternimmt ihr derzeitiger Anwalt nicht genug, um ihre Unschuld zu beweisen. Deshalb schreibt Rowan einen Brief an einen Anwalt, der ihr geeigneter erscheint und bittet diesen verzweifelt um Hilfe. Sie schildert ausführlich, wie sie in diese ausweglose Situation geraten ist. Aus dieser Sicht erfährt man also, was sich zugetragen hat. Vom ersten Moment an gelingt es der Autorin, eine angespannte und geradezu bedrohliche Atmosphäre zwischen den Zeilen schweben zu lassen. Denn man weiß ja, dass eines der Kinder sterben wird und dass Rowan als Hauptverdächtige gilt. Rowan schildert die Ereignisse aus ihrer Sicht. Sie ist eine gute Erzählerin, die sich zuweilen in Details verliert, das selber bemerkt und darauf aufmerksam macht, dass sie nichts verschweigen, sondern die ganze Wahrheit erzählen will. Doch kann man ihren Schilderungen trauen? Denn die Sicht auf das Geschehen ist durch diese Perspektive stark eingeschränkt. Doch gerade das macht den Reiz der Handlung aus. Denn man gerät früh in den Sog der Ereignisse und beobachtet gespannt, wie die merkwürdigen Vorkommnisse in dem abgelegenen Luxushaus ihren Lauf nehmen. Man stellt sich die Frage, ob diese nur in Rowans Fantasie stattfinden oder ob es tatsächlich jemanden gibt, der Rowan übel mitspielt. Und deshalb ist man hin- und hergerissen und weiß nicht, was man glauben soll. Da man unbedingt herausfinden will, was sich wirklich zugetragen hat, fliegt man förmlich durch das Buch und kann es erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist. Der Schluss hält einige Überraschungen bereit. Ein spannender Thriller, den man, einmal angefangen, nur schwer aus der Hand legen mag.