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Gabriele

Posted on 18.4.2022

Er nennt sich „Shell“, weil eine Jacke mit der rot-gelben Muschel des Shell-Konzerns sein Lieblingskleidungsstück ist. Die darf er tragen, seit er auf der Tankstelle seiner Eltern mithilft. Der hellste scheint der Zwölfjährige nicht zu sein. Nachdem er in der Schule von Gleichaltrigen gemobbt wird, hat er deren Besuch aufgegeben. Seine Eltern, schon in die Jahre gekommen (immerhin haben sie eine 15 Jahre ältere Tochter), wollen ihn nun in eine Sonderschule schicken. Doch „Shell“ hat andere Pläne: Er will in den Krieg ziehen. Weit kommt er nicht, was gut ist, denn er hat seine Waffe verloren. Dafür besteht er seinen eigenen Krieg. Auf dem Bergplateau hoch über seinem Dorf lernt er seine Königin kennen. Diese poetische Geschichte hat mein Herz im Sturm erobert. Sie wird aus Shells Sicht erzählt und lässt uns tief in seine Gedanken eintauchen. Wir erfahren von Ungeheuern, die sich immer dort verstecken, wo man am wenigsten mit ihnen rechnet, und erleben unmittelbar die Natur (auch die menschliche) in ihrer Schönheit und Grausamkeit. Jean-Baptiste Andrea, geboren 1971, ist ein französischer Filmregisseur und Drehbuchautor. Meine Königin ist sein erster (und bisher einziger?) Roman, der in Frankreich zahlreiche Preise gewonnen hat und 2019 von Thomas Brovot ins Deutsche übersetzt wurde. Mich haben die 150 Seiten so sehr beeindruckt, dass das Büchlein in mein Lieblingsregal wandert. Das nehme ich bestimmt noch einmal zur Hand!

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