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nina 🌸

Posted on 10.4.2022

Solide Fortsetzung mit atemberaubender Atmosphäre. Zur Geschichte: Der Einstieg fiel mir wie erwartet nicht ganz so leicht, da ich mich erst einmal wieder in die Geschichte einfinden musste. Der zweite Band knüpft nicht nahtlos an den ersten Teil an, was mich zusätzlich verwirrt hat. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich nach diesem Zeitsprung wieder auf dem Damm war, weswegen ich euch einen Reread des ersten Teils nach längerer Pause definitiv wärmstens empfehlen kann. Als ich dann endlich wieder in der Geschichte drin war, konnte sie mich aber leider auch nicht so sehr fesseln und mitreißen wie erhofft. Die Geschichte hat sich oftmals sehr gezogen und kam nur schleppend voran. Natürlich gab es auch einige tolle, spannende Höhepunkte in Form von überraschenden bis schockierenden Enthüllungen und unerwarteten Entwicklungen, die auch wirklich gut inszeniert wurden, aber die Längen dazwischen nahmen mir einfach ein bisschen die Freude daran. Im Gesamten war die Geschichte also recht durchwachsen und von vielen, ständig wechselnden Aufs und Abs geprägt. Zudem gibt es hier sehr viel Input, weswegen man stets aufmerksam und konzentriert lesen muss, damit einem eben auch keine wichtigen Details und Informationen entgehen. Eine leichte Lektüre für Zwischendurch ist dieses Buch bzw. diese Buchreihe definitiv nicht. Oftmals war ich verwirrt, aber ich denke das ist größtenteils meinen eigenen Wissenslücken zuzuschreiben, da ich die beiden Bände eben nicht unmittelbar hintereinander gelesen habe, was aber definitiv sinnvoll gewesen wäre. Ich sage es nochmal: Rereadet unbedingt den ersten Band, wenn es bei euch ebenfalls schon eine Weile her ist, ihr werdet es noch zu schätzen wissen. Das Worldbuilding ist ohne jede Frage mehr als faszinierend, im ersten wie im zweiten Teil. In Lyaskye gibt es so viel zu entdecken, das ist wirklich der blanke Wahnsinn. Was Jennifer Benkau hier erschaffen hat, ist einzigartig und magisch. Mein persönliches Highlight war allerdings die herrlich düstere, spannungsgeladene und geheimnisvolle Atmosphäre, welche die Autorin so anschaulich und bildlich beschreibt, dass ich sie förmlich greifen konnte. Ich habe mich während des Lesens förmlich selbst nach Lyaskye versetzt gefühlt. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird wieder aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was zum einen für Abwechslung sorgt und uns Leser:innen zum anderen auch einen guten Gesamtüberblick verschafft, wenn die einzelnen Charaktere nicht zusammen sind und Unterschiedliches erleben. Dieses Mal gibt es Kapitel aus der Sicht von Laire, Vika, Caleja, Alaric und Desmond, wobei nur Laire's Perspektive in der ersten Person Singular erzählt wird. Die übrigen Kapitel sind in der dritten Person Singular verfasst. Mir persönlich haben die Kapitel aus Vika's Sicht am besten gefallen. Sie durchläuft eine tolle Entwicklung und ich hätte gerne noch mehr von ihr gelesen. Laire ist allerdings auch eine wundervolle Protagonistin: stark, mutig und clever. Alle Charaktere haben Stärken und Schwächen, Ecken und Kanten und das mochte ich sehr. Sie waren für mich zwar durchaus greifbar und vor allem auch interessant und faszinierend, aber leider habe ich mich ihnen nie so richtig nahe gefühlt. Sie wurden ohne jede Frage gut ausgearbeitet, aber ich konnte trotzdem nicht so intensiv mit ihnen mitfühlen und mitfiebern wie ich es mir gewünscht hätte. Die von mir nach Beenden des ersten Bandes erhoffte Steigerung auf emotionaler Ebene blieb leider aus. Ein weiteres Highlight war dafür das Wiedersehen mit Liam und Mailin. Ich liebe es, dass die beiden Fantasy-Reihen der Autorin auf so wundervolle Art und Weise miteinander verknüpft sind. Zum Schreibstil: Jennifer Benkau beschreibt sehr detailliert und ausführlich, wodurch man sich alles gut vorstellen kann und beim Lesen das Gefühl bekommt, live mit dabei zu sein. Ihr Schreibstil ist bildhaft, malerisch und atmosphärisch, dabei aber auch etwas komplexer und anspruchsvoller als andere Jugendromane. Das Buch lässt sich trotzdem flüssig lesen, ist aber eben wie gesagt auch keine leichte Zwischendurchlektüre. Vor allem aber passt der Schreibstil sehr gut zur Geschichte und ihrem Worldbuilding und ist trotz ausschweifender, detailverliebter Beschreibungen einnehmend und fesselnd. Fazit: Dieses Buch stellt eine solide Fortsetzung und einen guten Abschluss der Dilogie dar, wobei es in meinen Augen aber nicht ganz mit dem Reihenauftakt mithalten kann. Worldbuilding und Atmosphäre sind und bleiben ein absoluter Traum, aber die von mir erhofften Steigerungen blieben hier leider aus. Stattdessen büßt die Geschichte an Spannung ein und geht trotz gelungener Handlungsentwicklungen meist eher schleppend voran. Das Potenzial der Geschichte wurde meinem Empfinden nach nicht voll ausgeschöpft und ich hatte mir im Gesamten einfach noch etwas mehr von diesem Buch erhofft. Lesenswert ist es aber trotzdem. ✨ 3/ 5 Sterne ⭐️

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