salmar
Wunderbar unaufgeregte Geschichte mit besonderen Charakteren Nach einer langen und beschwerlichen Anreise freut sich Leopold Perlstein auf die Ruhe und den Komfort im Haus seiner Freunde in Connecticut – und er ist fest entschlossen, dass er so endlich seine Schreibblockade überwinden kann. Aber dann wartet am Bahnsteig kein Chauffeur und er muss erfahren, dass besagtes Haus abgebrannt ist. Bald schon muss er feststellen, dass seine Ersatzunterkunft, das Gästehaus von Dora, in keinster Weise seinen Vorstellungen entspricht. So grummelig und speziell Leo auch ist, ich gebe zu, schon in der Leseprobe konnte mich diese Figur begeistern. Ich mag diese Art von Protagonisten, die scheinbar eine raue Schale haben und sich erst nach und nach öffnen und ihren weichen Kern offenbaren. Denn so ist das bei Leo: Er macht eine ganz schöne Entwicklung durch, findet neue Freunde – aber auch ein ganzes Stück weit zu sich selbst. Aber auch allen anderen Figuren verleiht die Autorin hier einen ganz eigenen Schliff, so dass es mir sehr viel Spaß gemacht hat, den Alltag dieser kleinen Gemeinschaft zu verfolgen. Eigentlich sind die Vorkommnisse größtenteils beschaulich, aber trotzdem kam nie Langeweile auf – viel zu interessant fand ich es, wie Leo sich in seiner neuen und ungewohnten Umgebung zurechtfindet und nach und nach mit Dora anfreundet. Es fühlte sich beim Lesen so an, als würde man selbst einen entspannten Sommer dort in Connecticut verbringen. Der klare und unaufgeregte Schreibstil der Autorin hat das perfekt vermittelt und mich zwischendurch mit diversen amüsanten Szenen immer wieder zum Lächeln gebracht. Wer Lust hat, einen Sommer in das Connecticut der Nachkriegsjahre zu reisen und eine wunderbar unaufgeregte Geschichte rund um liebenswerte Charaktere zu lesen, der ist hier auf jeden Fall richtig gut aufgehoben.