nil
#sehrgegenwärtig Julia von Lucadou legt mit ‚Tick Tack‘ ihren zweiten Roman vor nach ihrem großartigen Debüt ‚Die Hochhausspringer‘. Um es äußerst deutlich zu machen, es ist KEIN Jugendbuch, auch wenn die Protagonistin erst 15 Jahre alt ist. Es ist ein literarischer Roman. Außerdem ist es kein „feel good“ Roman, sondern eine avantgardistische Art sich der Gegenwart zu nähern und somit auch sprachlich eine Herausforderung. Und aus diesem Grund bin ich auch der Meinung, dass das Buch ein gespaltenes Lager hervorbringen wird: Die, die es missverstehen und maßlos enttäuscht sind und die, die es als Literatur annehmen. Spannend ist hier wie Julia von Lucadou sich mit dem allgegenwärtigen Thema der social media und dem konformen Leistungsdruck der Gegenwart auseinandersetzt. Mit sarkastischem Humor lässt sie die Protagonistin Mette durch die Welt laufen, wobei diese ihr Leben im U-Bahnschacht beenden wollte und das zuvor auch noch in einem Tick Tock-Video ankündigt. Doch sie wird gerettet. Die andere eindringliche Stimme im Roman gehört Jo, bereits 26, aber einer, der vor Wut bald platzt, Platzhirsch ist und vor lauter Verletzungen keine Rücksicht auf niemand nimmt. Beide Perspektiven sind sehr eigenwillig mit ihrer jeweiligen Kopf-Stimme erzählt. Sie beiden treffen nach dem Fast-Selbstmord aufeinander, er ist der Bruder von Mettes Freundin und nimmt ihren eigenen Lauf. Ein sehr unbequemer Roman, der den Zeitgeist einfängt. Wir sollten aufpassen was um uns herum geschieht. Viel Wut gepaart mit Intelligenz kann explosiv sein! Fazit: #kannmangutlesen #leseempfehlung