runenmaedchen
»Dieser Planet gehört ihnen nun mal nicht«, fauche ich. »Wir haben kein Anrecht auf ihn, er ist uns gar nichts schuldig.« Wo die Wölfe sind ist ein vielschichtiger Roman, der sich mit der Beziehung zwischen Mensch und Natur befasst. Es geht um die Protagonistin Inti Flynn, welche sehr mit ihrer Schwester Aggie verbunden ist und Wölfe nicht nur die Arbeit der Biologin ausmachen, sondern dass die Wölfe vielmehr ihre Passion, ihren Lebensinhalt darstellen. Wir begleiten sie in der Gegenwart in dem Lebensabschnitt, in welchem sie mit ihrem Team Wölfe in Schottland auswildern möchte. Ich war sofort in der Geschichte, die Autorin hat eine fesselnde und vor allem bildgewaltige Erzählweise. Dadurch, dass man von Beginn an Intis Leben aus der Vergangenheit und der Gegenwart kennenlernt, hat man als LeserIn einen sehr leichten, dennoch intensiven Einstieg. Man kann von Kapitel zu Kapitel mehr nachvollziehen, warum die Beziehung der Schwestern so ist, wie sie eben ist und weshalb Wölfe eine große Rolle in Intis Leben darstellen. Was ich tatsächlich zu bemängeln habe ist die Tatsache, dass weitere Erzählstränge (neben der Auswilderung und der damit einhergehenden Proteste der Menschen) die Oberhand gewinnen und die Wölfe in diesen Passagen aus dem Mittelpunkt ins Abseits gedrängt werden. Diesen Umstand fand ich sehr schade, denn ich hatte das Gefühl, dass die Autorin sehr gut zum Thema Auswilderungen von Wölfen recherchiert hat. Ich hätte mir gewünscht, dass die Wölfe stetig im Mittelpunkt blieben- so, wie es auch im Klappentext angepriesen bzw. mir suggeriert worden ist. Daher ziehe ich einen Stern ab. Dies ist Kritik auf hohem Niveau, denn ich fühlte mich insgesamt gut unterhalten. Ich kann den Roman uneingeschränkt empfehlen.