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naraya

Posted on 5.4.2022

Nach außen hin hat die namenlose Protagonistin alles, was erstrebenswert ist: Erfolg im Job, finanzielle Absicherung und einen Partner aus der Upper Class. Doch hinter all dem versteckt sich Erschöpfung, denn als Schwarze Frau sieht sie sich zahlreichen Hindernissen gegenüber – von Mikroaggressionen bis hin zum alltäglichen Rassismus. Die Beförderung bekommt sie angeblich nur ihrer „Diversität“ wegen, von ihren Kollegen wird sie entweder offen beneidet und beleidigt oder sexuell angegriffen und die Eltern ihres Freundes hoffen, sie möge nur eine weitere Frau auf dem Weg zur „richtigen“ Schwiegertochter sein. In „Zusammenkunft“ erzählt Natasha Brown von dem Wunsch ihrer Hauptfigur, erfolgreich zu sein und welche Kosten damit – vor allem für eine Schwarze Frau – verbunden sind. Dabei ist die Struktur des Romans nicht immer sofort klar, denn die Autorin springt zwischen unterschiedlichen Themen, verrät nicht immer den Kontext ihrer Szenen und verzichtet außerdem auf die Kennzeichnung der wörtlichen Rede. Ihr Sprachstil ist klar, nüchtern, beinahe kalt und ihre Sätze sind kurz und wirken oft gehetzt. Es ist nicht einfach, zu lesen, wie die Protagonistin in ihrer aktuellen Lebenssituation leidet und zu allem Überfluss kommen neben den beruflichen und privaten Schwierigkeiten auch noch gesundheitliche hinzu. Nun muss sie sich entscheiden, was sie weiterhin mit ihrer Zukunft anfangen will. Und so eindrucksvoll ich die Beschreibung der Umstände auch finde, denen sie täglich ausgesetzt ist, so wenig kann ich einen Bezug zu ihr aufbauen. Denn mir fehlt sowohl eine Charakterisierung der Figuren als auch eine Handlung mit klarem Anfang und Ende. Vermutlich ist die schablonenhafte Zeichnung der Hauptfigur so gewollt, um gerade herauszustellen, dass viele Schwarze Frauen dasselbe Schicksal teilen, dennoch hätte ich diese namenlose Frau gerne besser kennengelernt. Wie war ihre Kindheit? Was bereitet ihr Freude? Was wünscht sie sich für ihr Leben? So werden wir als Leser*innen an einem bestimmten Punkt in die Geschichte geworfen, streben auf eine gewisse Szene hin und werden anschließend wieder allein zurückgelassen.

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