daffodil
Mélanie liebte Formate wie ›Big Brother‹. Später ist sie selbst erfolgreiche Youtuberin mit Videos und Posts über ihre Kinder. Die wollen das nicht, müssen aber. Darf man so über Kinder verfügen? Ihre Privatsphäre und Würde grob verletzen, ihren Willen missachten? Mit ihnen Geld verdienen? Delphine de Vigan zeigt Hintergründe auf. Schonungslos, entlarvend. Jeder Leser kann sich selbst ein Urteil über diese Influencer- und Youtube-Gesellschaft und die Folgen für die Kinder und Eltern bilden. Erschreckend, dass Real-Life Kanäle, Podcasts, scripted Reality-Shows und ähnliche Trash-Formate boomen. Solche werden von der Autorin gekonnt in die Handlung eingebaut. Ein bisher viel zu wenig beachtetes Thema, das unübersehbare Folgen prophezeit und sehr aktuell ist. Ein dankenswerter Anstoß, manche Dinge kritischer zu sehen. Gelungene Mischung von Roman, Krimi und Sachbuch, geschickt miteinander verwobene Erzählstränge halten das Interesse am Geschehen wach. Aus dem Französischen von Doris Heinemann, verlegt von Dumont.