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Buchstabenfestival

Posted on 3.4.2022

Ich lese die Bücher von Christoph Poschenrieder gern. Er hat ein gutes Gespür für interessante und glaubhafte Geschichten und er weiß wie er den Lesenden einfangen muss. Der Autor bedient sich hier einer wahren Geschichte und erzählt sie aus der Perspektive der Freund:innen. Im Wechsel erzählen die Freunde, wie sie die Zeit des Inhaftierung, des Gerichtsverfahrens und der Verurteilung in Erinnerung, was sie gefühlt haben und wie es ihnen jetzt nach vielen Jahren damit geht. Er lässt sie ihre eigenen Aktionen hinterfragen und neu darauf blicken. Ebenso gibt er dem Mörder eine Stimme. Waren seine Freund:innen loyal genug? Haben sie wirklich alles gegeben? Hat er sie belogen? Wie gut kennt man seine Freunde? Weiß man wirklich, wie sie ticken und was sie fühlen? Die Freundschaft wird in dieser Geschichte auf eine harte Probe gestellt. Einer von ihnen soll ein Mörder sein. Christoph Poschenrieder schält wie eine Zwiebel diese Geschichte. Seite um Seite, Interview um Interview wird die Geschichte zerlegt und am Ende stellt sich die zentrale Frage. Die Art und Weise, wie der Autor die Geschichte erzählt, ist vielleicht etwas ungewöhnlich, aber sehr gut und interessant. Vieles scheint sich zu wiederholen, aber durch die verschiedenen Perspektiven kommen immer wieder neue Details hinzu, die ein verschwommenes Bild klarer werden lassen. Und doch gibt es immer wieder und auch nach 15 Jahren immer noch die Zweifel. Was hat man übersehen? Oder besser, wollte man manches vielleicht übersehen, weil man doch Freunde war? Trotz aller Zweifel steht für die Freunde, die jetzt 15 Jahre später nicht mehr eng befreundet sind, fest, dass ihre Aktionen, ihre Loyalität zu dem Freund richtig und wichtig war, auch wenn der nagende Zweifel geblieben ist. Ein interessantes Buch, das sich wunderbar lesen lässt und zum Nachdenken anregt.

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