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Rebecca

Posted on 2.4.2022

Rezension: „Only One Letter“ von Anne Goldberg Das Cover ist größtenteils überdeckend in verschiedenen Lilatönen gehalten. Der Titel prangt mittig in Blockbuchstaben über drei Zeilen verteilt auf dem Cover, wovon das Wort „Letter“ in gelblich geschwungener Schrift, wie der Name der Autorin am oberen Coverrand, abgedruckt ist. Im Hintergrund ist ein Pärchen zu sehen, welches sich gegenüber steht und die Gesichter einander zugewandt hat. Es wirkt, als würden sie kurz davor stehen, sich zu küssen. Er hat kurze dunkle Haare, trägt Hemd und einen 3-Tage-Bart, während sie braune mittellange Haare hat. Der Titel „Only One Letter“ bedeutet so viel wie „Nur ein einziger Brief“ und ich vermute mal, dass eben solch ein Brief, eine besondere Bedeutung innerhalb der Geschichte haben wird. Der Titel klingt bedeutungs- und gleichzeitig auch ein bisschen geheimnisvoll. Charaktere Liz hat vor nicht allzu langer Zeit ein schreckliches Erlebnis durchgemacht und leidet seitdem unter extremen Panikattacken und hat es schwer ihr Leben zu meistern. Tag für Tag kämpft sie darum, wieder die alte Liz zu werden und wird dabei von ihrer besten Freundin Amber unterstützt. Sie stammt aus einer eher untraditionellen Familie, die ihre ganz eigenen Eigenarten hat. Als dann auf einmal Nate in ihr Leben getreten ist, verändert sich vieles für sie – unter anderem, dass sie anfängt, immer ein Notizbuch mit sich herumzutragen. Nate ist der neue Mitbewohner in Ambers WG und stammt eigentlich aus Arkansas. Er ist nur für ein Auslandsjahr in London und scheint eher der zurückhaltende Typ zu sein. Er ist ein Ruhepol durch und durch, scheint unglaublich geduldig mit anderen Menschen zu sein und legt ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen an den Umgang mit anderen Personen. Nach und nach wird immer deutlicher, dass auch Nate ein trauriges Geheimnis mit sich herumträgt, selbst jeden Tag zu kämpfen hat und es seiner Familie anscheinend nur um den Schein nach außen hin geht. Schreibstil und Handlung Für mich war „Only One Letter“ das erste Buch von Autorin Anne Goldberg – und gewissermaßen war ich gleichzeitig fasziniert und verwirrt. Ihr Schreibstil war auf jeden Fall schonmal recht angenehm und flüssig. Die Geschichte ist durchgehend aus der Erzählperspektive von Protagonistin Liz in der ersten Person geschrieben, sodass gerade ihre erlebte Problematik sehr authentisch dargestellt und herübergekommen ist. Stellenweise gab es jedoch eine Menge Beschreibungen, wo ich dann irgendwann auch immer mal auf das Hörbuch umgestiegen bin, da ich lesetechnisch nicht so gut vorangekommen bin. Weiterhin teilte sich die Geschichte in äußerst lange Kapitel auf, die entweder die Gegenwart oder, in Form von Tagebucheinträgen von Liz, die Vergangenheit erzählt haben. Damit verbunden waren innerhalb der Handlung dementsprechend auch einige Zeitsprünge, die am Ende zwar zusammengeführt worden sind, aber bei mir und meinem Lesefortschritt des Öfteren für Verwirrung und ein eher schwieriges weiterkommen gesorgt haben. Man könnte auch sagen, dass die einzelnen Kapitel wie eine Art Puzzle gewesen sind, man die einzelnen Teile Stück für Stück zusammensetzen musste. Inhaltlich war diese Geschichte mal absolut kein typisches New-Adult-Buch. Auch waren keine der typischen Klischees vertreten, die man in Büchern dieser Altersklasse vermuten würde. Die Geschichte von Liz und Nate war etwas ganz anderes. Der Fokus der Geschichte lag auch nicht auf der Liebesgeschichte zwischen den beiden, sondern vielmehr auf der Psyche der Charaktere und wie sie versuchen ihre Probleme zu bewältigen und damit umzugehen. Ich fand das insgesamt wirklich unglaublich spannend, was wohl auch der Grund gewesen ist, warum ich trotz teilweise größerer Schwierigkeiten, das Buch nicht aus der Hand legen wollte. An dieser Stelle hätte ich mir auch gerne eine zweite Erzählperspektive von Nate gewünscht, gerade um auch in ihn noch ein bisschen tiefer Einblicken zu können, gerade als man dann stückchenweise herausbekommen hat, dass da auch etwas im Argen ist. Gut gefallen hat mir im Besonderen die Entwicklung der Protagonisten und auch, dass die Autorin es geschafft hat auf angenehme Art und Weise zwischen intensiv ernsten Momenten und humorvollen Szenen zu wechseln, um einige Szenen aufzulockern, aber gleichzeitig dafür zu sorgen, dass sie nicht an ihrer Wichtigkeit verloren haben. Insgesamt geriet man, je weiter man in die Geschichte eintauchte, förmlich in einen Strudel aus Gefühlen und Emotionen, der einen geradewegs mitgerissen hat. Ansonsten muss ich anmerken, dass mir Liz und Nate beide nicht immer sympathisch gewesen sind. Sie waren Menschen wie jeder andere auch, machten Fehler, hatten Ecken und Kanten, aber das auf so „echte“ Weise, dass es so realistisch wirkte, dass ich ihnen einige Dinge nicht so schnell verzeihen konnte, wie ich es gewöhnlich beim Lesen kann. Auch hätte ich mir, für mein eigenes Wohlfühlen, ein etwas anderes Ende gewünscht, denn dieses war recht übereilt und offen, auch wenn der Ausgang absolut realistisch gewesen ist und meine eigenen Wünsche dabei eher das Gegenteil bewirkt hätten. Ich könnte wahrscheinlich noch ewig über die „Für und Wider“-Momente dieses Buches reden. Es gab Dinge, die mich fasziniert haben, aber auch welche, die mich abgestoßen haben. Es gab Parts, mit denen bin ich sehr gut zurechtgekommen, sowohl vom Lesefluss als auch vom Verständnis her, und es gab das Gegenteil. Ich war verwirrt und habe zugleich Momente so klar gesehen, wie man es vielleicht nur sehr selten kann. Auch wenn mich diese Geschichte nicht so umgehauen hat, wie ich es mir nach all den Empfehlungen der verschiedensten Blogger gewünscht habe, war es dennoch etwas Besonderes für mich, was ich so schnell nicht vergessen werde. Fazit Traumatische Erlebnisse, innere Dämonen und der Kampf um ein befreiteres Leben. So etwas wie diese Geschichte habe ich noch nie zuvor gelesen. Einiges war verwirrend und nicht ganz mein Fall, aber ich bin doch durchaus neugierig auf weitere Bücher der Autorin geworden. Bewertung: 3  von 5 Sternen

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