Sarah Jørgensen
CN Drogen | CN Essstörung »Ich rede darüber, wie das Heroinrauchen meine Stimme ruiniert hat. Über den Weg hinaus. Darüber, wo der Weg hinaus dann hineingeführt hat. Ich sage, dass ich eine silberne Stimme hatte. Einen Sopran. Bis er in Silberpapier gewickelt wurde. Gesprungen ist. Risse bekam. Habe ich erwähnt, dass ich den Schuss auf einem Silberlöffel vorbereitet habe? Schreib das. Ihr könnt das Interview Das Mädchen mit den Schwefelhölzern nennen. Der Sänger von Hope Dealer, Joakim, hat ein Lied geschrieben, das so heißt. Ich erzähle über mein drogenfreies Leben. Dass es ein dankbarer Zustand ist. Dass ich an einem Schaufenster vorbeigehen und ein Kleid für tausend Kronen sehen kann und dass ich diese Summe nicht mehr in Portionen und Gramm umrechne. Dass die Welt größer geworden ist als etwas, das auf einer Feinwaage Platz hat. Das Interview erscheint zwei Wochen später mit der Überschrift: Ehemalige Kirchensängerin: Ich war heroinabhängig. Auf dem Foto sehe ich ein bisschen heruntergekommen aus. Aber ich bin eine Ex-Drogensüchtige. Eine Secondhandjacke. Ein bisschen abgenutzt, redesignt. Cool auf eine zerzauste Weise. Habe mich selbst verkauft für fünfzehn Minuten ohne mich selbst« „Heroin Chic“ von Maria Kjos Fonnn aus dem Culturbookss Verlag ist eins meiner absoluten literarischen Frühjahrshiglights. Eindringlich und roh. Grausam und zart. Leicht zu lesen und doch so tief, so ehrlich. Ein Buch voller poetischer Sprache, Metaphern, Wortspiele und Musik. Ein Buch, das durch jede Pore dringt und das Herz einschnürt. Eine Geschichte über ein Mädchen, dem es nie an etwas mangelte und doch etwas fehlte. Eine Geschichte, die verwundet. Seite für Seite. Die Luft zum Atmen nimmt. Wort für Wort. Wie die Drogensucht der 24-jährigen Protagonistin Elise setzt das Buch Schuss für Schuss, immer kurz vor einer Überdosis. „Heroin Chic“ ist ein wichtiger Roman einer der beeindruckendsten Stimmen Norwegens, der uns ein besseres Verständnis für die sichtbaren und unsichtbaren Kämpfe anderer der uns ein besseres Verständnis für die sichtbaren und unsichtbaren Kämpfe anderer Menschen vermittelt und eindringlich zeigt, wie schwierig es sein kann, sich aus dem Rausch zu befreien!