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nina 🌸

Posted on 29.3.2022

Leider schwächer und nicht wie erhofft stärker als der Reihenauftakt. Zur Geschichte und den Charakteren: Der Einstieg fiel mir sehr schwer, da es nun schon echt lange her ist seit ich den ersten Band der Reihe gelesen habe und leider auch Vieles schon wieder vergessen hatte. Ich habe es mit dem Hörbuch versucht, da ich keine Zeit für einen Reread hatte, aber das war leider nicht das Wahre für mich. Ein "Was bisher geschah" oder vereinzelte Rückblicke hätten mir sehr geholfen, aber leider gab es diese nicht, weswegen ich euch einen Reread des ersten Bandes dringlichst empfehle, wenn ihr diesen wie ich gleich zu seinem Erscheinen gelesen habt. Für mich war es ein langwieriger und steiniger Anfang und ich musste mich echt durchkämpfen, aber sobald ich mich wieder in die Geschichte eingefunden hatte, wurde es deutlich besser - Allerdings auch nur in Maßen! Leider kann ich jetzt schwer sagen, ob es an mir und meiner Vergesslichkeit oder am Buch selbst lag, aber mich hat Vieles verwirrt. Die meiste Zeit über war ich komplett ahnungslos und hatte tausende von Fragen. Da bei mir während des Lesens aber immer mehr Erinnerungen zurückkamen, komme ich zu dem Schluss, dass diese Geschichte bzw. ihr Worldbuilding zumindest nicht hundertprozentig schlüssig ist. Es hat womöglich weniger Lücken als ich wahrgenommen habe, aber gar keine zu haben halte ich für unwahrscheinlich. Ich kam schnell durch das Buch durch, zumal es ja auch nicht gerade dick ist, aber richtig fesseln konnte es mich dabei leider nicht. Ich hatte oft das Gefühl, dass die Geschichte auf der Stelle tritt und nicht wirklich etwas passierte. Sie kommt nur langsam voran und ist dabei von sehr viel Hin und Her geprägt (nicht zuletzt wegen der Liebesgeschichte, aber dazu gleich mehr). Jeder Charakter hat seine eigene Geschichte, was zwar toll ist, aber dadurch wirkte die Geschichte auch oft überladen und unstrukturiert. Mir fehlten so ein bisschen der rote Faden und der große Gesamt-Zusammenhang. Nina MacKay hat einige originelle und vielversprechende Ideen, das ist mir schon beim ersten Band positiv aufgefallen, aber das Ganze ist in meinen Augen leider nicht optimal inszeniert worden. Der Spannungsbogen verläuft in Wellen und konnte mich damit nie voll und ganz catchen. Es gibt einige Längen, wirre Momente und eben leider keinen kontinuierlichen Spannungsaufbau. Der Plot ist durchaus interessant und ich liebe die Geister-Thematik inklusive all ihrer kreativen Details und Besonderheiten, welche sich die Autorin hier überlegt hat, aber die Umsetzung konnte mich hier im Gesamten leider einfach nicht von sich überzeugen. Was mich allerdings wirklich beeindruckt hat, ist die düstere Atmosphäre der Geschichte, welche Nina MacKay so bildlich und greifbar beschreibt, dass sie beim Lesen förmlich lebendig wird. Auf emotionaler Ebene hat mich dieses Buch leider nur sehr bedingt erreicht. Ich hätte mir insgesamt viel mehr Intensität, Tiefe und vor allem mehr Gefühl gewünscht - und damit meine ich nicht nur die Liebesgeschichte. Dafür dass ich die Charaktere nun schon seit zwei Bänden begleite, waren ihre Gedanken und Gefühle für mich viel zu wenig greifbar. Ich habe mich ihnen so fern gefühlt und das hat mir irgendwie alles verdorben. Wir waren kein Team, ich blieb die teilnahmslose Leserin. Ich hätte so gerne mehr mitgefühlt und mitgefiebert, aber es ging einfach nicht. Der Liebesgeschichte stehe ich schon allein aufgrund ihrer Dreiecksbeziehung kritisch gegenüber und hinzu kommt noch, dass mir sämtliche Charaktere in diesem Buch immer unsympathischer wurden, insbesondere Crowe und Seven, aber vor allem Crowe. Er verhält sich hier so bescheuert, dass mir echt die Worte dafür fehlen! Seven's Handeln war für mich aber leider ebenfalls nur selten nachvollziehbar. Von den drei Protagonist:innen mochte ich Parker definitiv am liebsten, zumal mir seine Dynamik mit dem naiven, unselbstständigen Jammerlappen Seven ganz gut gefallen hat. Ansonsten mochte ich Remi und Octa noch sehr gerne. Generell sind die Nebencharaktere hier im Vergleich zu den Protagonist:innen erstaunlich gut ausgearbeitet, vor allem auch die Geister. Jeder hat seine eigene Geschichte und das ist schön (auch wenn es die Storyline leider nicht gerade übersichtlicher und strukturierter macht). Schade fand ich nur, dass sich die Charaktere hier so wenig weiterentwickeln, gerade bei Seven wäre das echt bitter nötig gewesen. Was in ihrem Kopf alles vorgeht, blieb mir trotz Innensicht ein Rätsel, aber vielleicht bin ich auch einfach nicht dazu gemacht, sie zu verstehen. Was ich ebenfalls schwierig fand, waren die unangekündigten Perspektivenwechsel. An sich sind verschiedene Erzähler:innen ja eine feine Sache, zumal ich das Buch nicht nur aus Seven's Ich-Perspektive hätte lesen wollen, aber diese plötzlichen Wechsel haben meinen Lesefluss schon sehr gestört. Weiterhin hätte ich mir mehr humorvolle Momente gewünscht, die einen guten Ausgleich zur sonst so düsteren Atmosphäre hätten bieten können. Zumal ich weiß, dass Nina MacKay das kann, das hat sie im ersten Band mehr als genug unter Beweis gestellt und es hätte dieses Buch wirklich so schön auflockern können... Zum Schreibstil: Mit Nina MacKay's Schreibstil hatte ich bereits beim ersten Band so meine Probleme, was super schade ist, da ich so viel Potenzial in ihren Geschichten erkenne, aber das Buch ließ sich für mich leider ziemlich holprig lesen. Ich bin immer wieder über Sätze gestolpert und hatte ständig das Gefühl, etwas übersprungen zu haben. Es gab keine flüssigen Übergänge und einige Formulierungen waren mir persönlich auch etwas zu gewollt und affektiert. Mir fehlte es an dieser gewissen Natürlichkeit und Leichtigkeit, durch die sich bei mir sonst immer ein Lesefluss einstellt. Fazit: Ich erkenne sehr viel Potenzial in der Idee hinter dieser Geschichte und ich liebe die Geister-Thematik und all die kreativen Elemente und liebevollen Details, welche die Autorin in ihre Geschichte miteingewoben hat, aber im Gesamten konnte mich die Fortsetzung leider noch weniger überzeugen als der Reihenauftakt. Die von mir ersehnte Steigerung blieb aus, stattdessen fehlte es mir (wieder) massiv an Spannung, Kontinuität, Struktur, Charaktertiefe, Intensität und vor allem an Gefühl. Die Protagonist:innen haben es mir echt nicht leicht gemacht, sie zu mögen und gerne zu begleiten. Allerdings kann ich auch nicht ausschließen, dass mir dieses Buch besser gefallen hätte, wenn ich alle drei Teile unmittelbar hintereinander hätte lesen können. Dementsprechend empfehle ich euch hier noch einmal wärmstens einen Reread des ersten Bandes, sofern dieser bei euch, wie bei mir, ebenfalls schon länger zurückliegt. 2/ 5 Sterne ⭐️

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