Buchstabenfestival
Sasha Filipenkos neues Buch war schwierig und gerade zur jetzigen Zeit nicht leicht zu lesen. Der Autor ist Weißrusse und kritisiert in seinen Büchern die Politik Russlands und Weißrusslands. Er nutzt seine Geschichten, seine Charaktere, um Kritik zu üben. Viele Grausamkeiten und schockierenden Vorgänge versteckt er in Nebensätzen und trotzdem treffen sie den Lesenden. Es geht um Macht und Manipulation, über die Bereitschaft für Geld Dinge zu tun, die ungeheuerlich sind, um Lügen und Betrug. Wie wenige (reiche und einflussreiche) Menschen ein Land steuern und sich Vorteile verschaffen. Ich muss zugeben, dass der Anfang der Geschichte für mich sperrig war. Es wollte nicht so richtig flüssig durch die Zeilen gehen. Die Sätze sind recht kurz und man hat das Gefühl, sie enden abrupt. Die Distanz zwischen dem Autor und seinen Charakteren ist groß, die Kälte dazwischen auch. Ich kam auch kaum näher heran, aber je weiter die Geschichte voran ging, desto weniger wollte ich es. Es werden Drohungen ausgesprochen, die wie ein Schwert über der gesamten Geschichte schwebten und auch für den Lesenden spürbar wurden. Das Buch ist mit 288 Seiten recht schmal, aber es hinterlässt einen beklemmenden Eindruck. Die Sprache ist gewöhnungsbedürftig, aber passend zum Thema. Sie schafft es, dass man die Kälte, die Bedrohung und die Jagd fast spüren kann. Es ist keine leichte Kost, die der Autor dem Lesenden zumutet, aber es lohnt sich ihr anzunehmen.