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Rebecca

Posted on 22.3.2022

Rezension: „Threesome“ von Sarah Saxx Das Cover ist farblich insgesamt eher dunkel gehalten. Verschiedene Grautöne und viel schwarz wechseln sich ab, nur durchbrochen von dem Titel, der zweizeilig in mattem Lila und großen Blockbuchstaben in der unteren Hälfte der Coverfront platziert worden ist. Der Untertitel „Wo die Liebe hinfällt“ ist in weißer geschwungener Schrift zwischen den beiden Titelzeilen abgedruckt worden. Den restlichen oberen Teil des Covers nimmt eine Frau mit langen glatten dunklen Haaren ein, die ihr wie vom Wind verweht ins Gesicht fallen. Sie hat ihre nackten Arme um ihren Oberkörper geschlungen, vermutlich weil sie selbst keine Kleidung am Leib trägt, während sowohl links als auch rechts leichte Andeutungen von Händen auf ihrer Haut zu erahnen sind. Auch kann man über ihrer rechten Schulter ganz leicht einen kurzen Haarschopf erkennen, wahrscheinlich zu einem Mann gehörend, der gerade ihren Nacken oder Hals küsst. Der Titel selbst verrät schon ziemlich genau, worin es in „Threesome“ gehen wird – einen Dreier, eine Dreiecksgeschichte, wie auch immer man es genau betiteln möchte. Man wird als Leser neugierig gemacht, erhofft sich eine überaus erotische Liebesgeschichte mit intensiven Szenen und voller Emotionen. Der Untertitel als zweites scheint jedoch auch auf eine Menge Gefühlschaos hinzudeuten, was für mich, bei diesem sexuell angehauchten Buchtitel, gewissermaßen schon ein Zeichen dafür gewesen ist, dass es bei dieser Geschichte nicht nur um den experimentellen Genuss gehen würde. Charaktere Kristin ist eine junge Frau, die aus reichem angesehenen Hause stammt und vor der Kontrollsucht ihres Vaters auf der Flucht ist. In Berkeley möchte sie einen Neuanfang wagen und Elektrotechnik studieren, auch wenn das bedeutet, dass die Beziehung zu ihrem Freund Liam, dem Bäckerssohn, in die Brüche geht. Innerhalb kürzester Zeit hat sie sich im Uni-Alltag zurechtgefunden und verbringt gerne Zeit mit ihrer neuen Freundin Lynn. Kristin war für mich ein sehr kontrastreicher Charakter, denn auf der einen Seite lernte ich sie als nervöses und überaus schüchternes Mädchen kennen, die recht sprunghaft Entscheidungen trifft und ein bisschen zu naiv für diese Welt ist; während sie aber auch in Null Komma Nichts zur absoluten Femme Fatale werden kann, was für mich nicht so recht zusammengepasst hat. Joshua, meist nur Josh genannt, hat sein Studium an der Berkeley University bereits abgeschlossen und führt gemeinsam mit seinem besten Freund eine Firma, die verschiedene Spiele und Apps entwickelt. Er ist ein überaus herzlicher und verständnisvoller Mensch, der jahrelang in einer Band Kontrabass gespielt hat. Er ist ein absoluter Rockabilly-Fan, was man auch an seinem 50er-Jahre-Kleidungsstil erkennen kann, steht hinter seinen Interessen und würde sich dahingehend nie für jemand anderen verändern. Daniel, kurz Dan genannt, war der mysteriösester der drei Protagonisten. Er war nicht unsympathisch, aber für meine Begriffe teilweise viel zu direkt. Ich konnte nicht wirklich aus ihm schlau werden. Stellenweise war er vom Gefühl her von allem etwas zu viel – zu nett, zu fröhlich. Auch legte er zeitweise ein sehr drängendes Verhalten an den Tag, gepaart mit einer ordentlichen Prise an Egoismus, was es mir sehr schwer gemacht hat ihn zu mögen. Schreibstil und Handlung Ich muss gestehen, dass ich bei Dreiecksgeschichten, auch wenn ich mich auf ein bestimmtes Buch freue, meist sehr skeptisch bin, denn bisher ist mir leider noch keine richtig gute untergekommen. Bei „Threesome“ hatte ich große Hoffnung, denn grundsätzlich liebe ich den Schreibstil von Sarah Saxx und bisher konnte mich noch keine ihrer Geschichten enttäuschen, dass mich bei der Geschichte um dieses Dreiergespann Großes erwarten würde. Zunächst kann ich auf jeden Fall sagen, dass ich sehr gut in die Geschichte hineingefunden habe. Der Schreibstil der Autorin war, wie eigentlich immer, sehr locker, leicht und angenehm zu verfolgen, sodass die Seiten gefühlt an mir vorübergeflogen sind. Die Geschichte ist durchgehend in der ersten Person, aus den abwechselnden Sichtweisen von Kristin und Joshua, geschrieben, was einen guten Einblick in ihre Charaktere ermöglichte, aber gewissermaßen auch direkt das Ende der Geschichte vorweggenommen hat. Zu Beginn der Geschichte hat mich die Vorfreude auf das Buch geradezu in ihren Bann gezogen und durch ein intensives Knistern, was vom ersten Aufeinandertreffen der Charaktere bereits im Raum umherflirrte, hat mich mehr und mehr lesen wollen. Leider ebbte diese sexuell angehauchte Spannung sehr schnell ab – und das gerade umso näher man dem betreffenden großen Ereignis eigentlich gekommen ist. Zumal leider auch, je weiter man in der Geschichte voranschritt, der stilistische Part stark nachgelassen hat, denn die Dialoge zwischen den Charakteren wirkten auf mich oftmals zu gewollt bzw. sehr gestellt/aufgesetzt. Auch ist mir eine vermehrte Wiederholung bestimmter Beschreibungen aufgefallen, wie bspw. der Vergleich zu Joshs Augen. In Kombination mit dem zusätzlich noch recht kontrastreichen Erzähltempo, dass zum Ende hin immer rasender wurde, um noch so viel Inhalt wie möglich hineinzupacken, während es zu Beginn gefühlte Ewigkeiten gedauert hat, bis überhaupt etwas passierte, war mein Leseerlebnis mit dieser Neuauflage des bereits im Jahr 2015 erschienenen Romans eher trüber Natur. Von inhaltlicher Seite her kam leider noch hinzu, dass ich mit den Charakteren nicht wirklich warm geworden bin. Bei Dan konnte ich das bereits zu Anfang klar feststellen, woran es liegt, aber bei Kristin wurde es mit jeder widersprüchlichen Handlung, ihrer sprunghaften Denkweise und Naivität Stück für Stück schlimmer, dass ich sie nicht mehr verstehen konnte und sie mich als Person nicht überzeugt hat. Auch, dass sie z. B. so schnell eine ‚beste Freundin‘ in Lynn gefunden hat, war nicht sonderlich authentisch, denn ich konnte keinerlei Verbindung zwischen den beiden spüren. Josh hatte ich wohl am liebsten. Er war zwar mit seinem Aussehen und seinen Interessen absolut nicht mein Typ, aber er ist sich treu geblieben und jegliche Aussagen oder Handlungen seinerseits habe ich ihm auch abgekauft. Schade fand ich zudem auch, dass Kristins Studium kaum einen Teil der Handlung abbekommen hat und man darüber nichts weiter erfahren hat. Ebenso, dass der „Threesome“-Part der Geschichte nach einem Mal vollständig abgehakt gewesen ist und die Story danach eher zu einer „komplizierten“ Liebesgeschichte geworden ist hat mich etwas gefrustet. Insgesamt hatte ich inhaltlich leider viel zu sehr den Eindruck, dass X Baustellen aufgemacht worden sind, um viele verschiedene Inhalte einzubringen, wovon jedoch kein einziges Thema wirklich ausführlich ausgearbeitet worden ist. Dadurch fehlte mir persönlich auch die Tiefe und die Emotionen, die ich sonst bei den Büchern von Sarah Saxx immer so sehr liebe und zu schätzen weiß. Am Ende des Buches war ich ehrlich gesagt einfach nur noch ratlos. Ich wusste nicht, was genau ich da eigentlich gelesen habe, wo der Sinn gewesen ist und viele Ereignisse, die am Anfang wichtig gewesen sind, sind mit Handlungen am Ende komplett aufgehoben worden, dass auch ein roter Faden stellenweise nur schwer erkennbar gewesen ist. Feststellung Auch wenn dieses Buch leider nicht mein Fall gewesen ist, muss ich doch an dieser Stelle nochmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich bei diesem Buch mit diesem Cover um eine Neuauflage im Selfpublishing handelt, die bereits 2015 im Romance Edition Verlag erschienen ist. Seitdem sind viele Jahre vergangen, Sarah Saxx hat viele Bücher geschrieben und sich gewissermaßen auch einen Namen im Romance-Genre gemacht. Dieses Buch ist Nichts im Vergleich zu den Büchern, die danach folgten, die kennen- und liebengelernt habe und die ich nie wieder aus meinem Regal ausziehen lassen würde. Sie hat sich die letzten Jahre, meiner persönlichen Meinung nach, großartig entwickelt und ich hoffe sehr, dass noch viele weitere Geschichten von ihr folgen werden. Fazit Obwohl ich mich riesig auf dieses Buch gefreut hatte, war es inhaltlich wohl doch nicht das richtige für mich. Es war so – anders. Anders, als all die Bücher, die ich von Sarah Saxx bisher gelesen und geliebt habe. Leider hat mich die Geschichte um Kristin, Josh und Daniel enttäuscht zurückgelassen. Bewertung: 2  von 5 Sternen

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