nina 🌸
Für mich leider eine große Enttäuschung... Vorneweg: Ich habe mich riesig auf dieses Buch gefreut, da ich Josi nun schon so viele Jahre auf Instagram verfolge und dementsprechend super gespannt auf ihren Debütroman war. Außerdem sollte Bookstagram in diesem Buch vorkommen und ich meine, wie cool ist das denn bitte?! Leider war die Umsetzung für mich dann eine bittere Enttäuschung. Ich wollte dieses Buch so, so gerne lieben, glaubt mir, aber leider hat mich viel zu viel daran gestört, um nicht zu sagen alles und das tut mir super leid, weil ich Josi und ihren Bookstagram-Content toll finde, aber ich kann dieses Buch leider echt nicht empfehlen. Macht euch also auf eine sehr negative und kritische Rezension gefasst. Zur Geschichte: Der Einstieg hat mir ganz gut gefallen. Wir lernen ein schönes, gemütliches und atmosphärisches Setting kennen, das perfekt für einen Wohlfühlroman geeignet wäre - Wobei ich aus späterer Sicht schon wieder sagen muss, dass dieses Potenzial hier leider nicht ausgeschöpft wurde, man hätte mit mehr Details und Beschreibungen noch so viel mehr aus dieser traumhaften Kulisse herausholen können. Ich hätte Amber Falls gerne bildlich vor Augen gehabt. Unsere Protagonistin Emely war mir auf Anhieb sympathisch, schon allein weil sie Bücher liebt und ebenfalls auf Bookstagram aktiv ist, aber was soll ich sagen, dann ging es rapide bergab... Die Storyline ist ziemlich verwirrend und unstrukturiert - zwar nicht in dem Sinne, dass man ihr nicht folgen könnte, aber was passiert, macht leider nur wenig Sinn. Der rote Faden fehlte komplett, wodurch die Geschichte augenscheinlich ziemlich ziellos so dahinplätscherte. Die einzelnen Plots und Handlungselemente scheinen nahezu willkürlich aneinandergereiht und zufällig ausgesucht worden zu sein, wodurch das gesamte Handlungskonzept auf mich undurchdacht und unausgereift wirkte. Die Geschichte ist die meiste Zeit über ziemlich ruhig und dabei leider fast schon langweilig. Dennoch kam es mir oft auch so vor, als würde diese Geschichte zu schnell erzählt werden, gerade was ihre Liebesgeschichte betrifft. Ich habe oft nicht verstanden, wie es nun zu etwas Bestimmtem gekommen ist und hatte förmlich das Gefühl, beim Lesen Seiten überblättert zu haben, weil mir so viele Details, Informationenen und Hintergründe fehlten. Das ganze Story- und Worldbuilding wirkte auf mich lückenhaft und warf immer mehr Fragen auf. Schlüssige Erklärungen und nachvollziehbare Begründungen sind hier leider Mangelware. Als dann eine mehr als überraschende Wendung eintrat, bin ich komplett ausgestiegen und wusste nicht, ob ich nun lachen oder weinen sollte. So leid es mir auch tut und ich meine es wirklich nicht böse, wie ihr wisst liebe ich Josi und ihren Content, aber was war das bitte?! Diese Handlungsentwicklung kam aus dem Nichts und je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger sinnig erscheint sie mir auch. Ich habe diese Wendung echt nicht kommen sehen und das meine ich leider nicht in einem positiven Sinne. Es war unlogisch, seltsam und hat die bisherige Handlung der Geschichte komplett über den Haufen geworfen. Es war fast so, als würde im Buch noch einmal ein ganz neues Buch beginnen, das kaum etwas mit dem anderen zu tun hat. Die Ideen der Geschichte sind teilweise echt nicht schlecht und es gab ein paar vielversprechende Plots, aber die Umsetzung... Tut mir leid, dafür fehlen mir die Worte. Hinzu kommt, dass es in dieser Geschichte unglaublich viel Drama gibt, das nicht hätte sein müssen und Klischees, welche die Handlung noch grotesker erscheinen ließen als sie es ohnehin schon war. Die Hintergründe waren entweder nicht vorhanden, unausgereift oder wurden überzogen dargestellt (oder gleich alles davon). Gerade zum Schluss hin gibt es noch einmal eine gute Portion Drama, die ich einfach nur noch belächeln konnte. Nichts an dieser Geschichte war für mich schlüssig, nachvollziehbar oder glaubwürdig und das ist in meinen Augen einfach nur traurig. Die Liebesgeschichte ist oberflächlich und überspringt so gut wie alle wichtigen Schritte, die eine New Adult Romance greifbar und nachvollziehbar machen. Sie konnte mich weder berühren noch überzeugen, was allerdings nicht mehr allzu tragisch ist, wenn man die jüngsten Handlungsentwicklungen bedenkt. In diesem Fall fehlt allerdings trotzdem der Bezug und besser macht es das natürlich auch nicht - Wo waren Sinn und Zusammenhang?! Meinem Empfinden nach ist die Geschichte von Emely und David auch gar keine richtige Liebesgeschichte, gefühlt habe ich davon zumindest nichts und das hat mich wirklich schwer getroffen, denn ich fühle so gerne mit - so intensiv wie es nur geht, aber Romantik, Tiefe und Emotionen bleiben hier meiner Meinung nach leider komplett außen vor. Das Ende ist übertrieben wohlwollend und macht ebenso wenig Sinn wie die restliche Geschichte. Ich habe das Buch zugeklappt, war verwirrt und sprachlos und habe mich einfach nur gefragt, was in aller Welt ich da gerade bitte gelesen habe - Unschöner kann man ein Buch in meinen Augen gar nicht beenden. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird ausschließlich aus Emely's Sicht in der ersten Person Singular erzählt. Anfangs mochte ich Emely ganz gerne. Sie ist introvertiert und schüchtern, buchverrückt und verbringt ihren Abend lieber gemütlich zu Hause anstatt auszugehen. Ich konnte mich gut mit ihr identifizieren, auch wenn ich die Bookstagram-Thematik, auf die ich mich so gefreut hatte etwas übertrieben fand. Die Darstellungen haben auf mich zu gewollt und unnatürlich gewirkt, sie laßen sich mehr wie eine Anleitung "How to Bookstagram" als eine leidenschaftliche Beschreibung des eigenen Hobbies, was schon ziemlich seltsam ist, wenn man bedenkt, dass Josi selbst langjährige Bloggerin ist, aber irgendwie konnte sie die damit verbundenen Emotionen nicht gut einfangen und rüberbringen. Ich habe es beim Lesen nicht gefühlt. Aber zurück zu Emely: Je weiter die Geschichte voranschritt, desto mehr hat sie mich genervt. Sie ist naiv, ichbezogen und nahezu weltfremd, das wirkte einfach nicht authentisch. Ich konnte ihr Denken und Handeln so oft überhaupt nicht nachvollziehen und es passte für mich auch einfach nicht zu der Emely, die ich eingangs kennengelernt habe. Man würde fast meinen, sie hätte eine gespaltene Persönlichkeit oder dass sie uns absichtlich täuschen wollte und egal, wie es nun wirklich war, ab einem gewissen Punkt mochte ich sie überhaupt nicht mehr. Mit den übrigen Charakteren ging es mir leider nicht viel anders - Sie haben mich alle genervt, insbesondere Cass, David und Will. Ich mochte Lexie ganz gerne, aber das war es dann auch schon. Das ist allerdings auch der Grund, weswegen ich der Autorin mit dem zweiten Band "Words I need" noch eine Chance geben werde, denn in diesem Buch wird Lexie's Geschichte erzählt werden. Die Charaktere sind blass, eindimensional und oberflächlich. Sie zeigen ein widersprüchliches bis seltsames Verhalten, sind größtenteils unsympathisch bis nervig und im Falle von Cass auch noch toxisch. Über David erfährt man wiederum so gut wie gar nichts, man hätte ihn durch jeden beliebigen anderen Charakter ersetzen können und es hätte nichts geändert. Cass ist der toxischste Charakter, der mir seit Langem untergekommen ist und wirkt so unnatürlich und konstruiert, dass ich irgendwann nur noch die Augen verdrehen konnte, wenn sie auftrat. Ich fand keinen Zugang zu den Figuren und konnte bis zum Ende keine (emotionale) Bindung zu ihnen aufbauen. Ihren Umgang miteinander fand ich ebenfalls schwierig, innige und liebevolle Beziehungen sind definitiv etwas anderes. Die Charakterbeziehungen wirken steif und gestellt. Sie bestehen größtenteils aus hölzernen Dialogen, Überreaktionen und seltsamen Allüren der Figuren. Ihr Verhalten machte mir die einzelnen Charaktere von Seite zu Seite unsympathischer. Ich konnte sie weder verstehen noch in dem, was sie tun unterstützen. Sie wirkten auf mich eher wie Figuren zu meiner eigenen Belustigung als reale, menschliche und greifbare Charaktere, mit denen man sich identifizieren könnte. Ihre Gefühle waren für mich zwar teilweise greifbar, aber was sie daraus machten, ist eine ganz andere Geschichte... Richtig mit ihnen mitgefühlt und mitgefiebert habe ich jedenfalls nicht - und ehrlich gesagt wollte ich es auch gar nicht. Zum Schreibstil: Ich sehe durchaus Potenzial in Josi's Schreibstil, aber ich glaube, ich mochte die Geschichte an sich zu wenig, um dem Buch sprachlich noch viel abgewinnen zu können. Das Buch ließ sich angenehm leicht und flüssig herunterlesen und die vereinzelten bildhaften und atmosphärischen Beschreibungen haben mir ebenfalls gut gefallen - in den Folgebänden gerne mehr davon! Allerdings muss ich auch sagen, dass mir Josi's Schreibstil oft etwas aufgesetzt und unnatürlich erschien. Ich liebe poetisch angehauchte Beschreibungen, aber hier erschienen sie mir zu gewollt. Der Schreibstil hatte für mich leider etwas Gestelltes und Affektiertes an sich. Inwiefern das nun aber einfach auch an der Handlung lag, ist für mich hier leider schwer zu sagen... Insgesamt fehlte es mir auf jeden Fall stark an emotionaler Tiefe, Intensität, Lebendigkeit und Gefühl. Zudem sind mir während des Lesens auch noch einige Rechtschreib-/ Tippfehler aufgefallen, was natürlich nicht allein Josi's Verschulden ist, aber es bestätigte mich in meinem Empfinden, dass dieses Buch unausgereift ist und nicht ausreichend gut ausgearbeitet wurde. So ungern ich das auch sage, aber "Words I keep" las sich für mich mehr wie eine unüberarbeitete Rohfassung als ein fertiges Buch. Weitere Anmerkungen: Das Cover ist wunderschön und konnte mich auf ganzer Linie begeistern. Ich liebe die Farbe und die goldenen Details. Leider ist sein Cover für mich aber auch das Schönste an diesem Buch... Fazit: Es fiel mir unglaublich schwer, diese Rezension zu schreiben und das Buch so schlecht zu bewerten, zumal ich Josi als Bloggerin wirklich sehr schätze, aber ich kann an diesem Buch leider nichts Positives finden. Zum ersten Mal in meiner Zeit als Bloggerin kann ich wirklich zu null Prozent verstehen, warum ein Buch so stark gehyped wird. Der Einstieg ist recht gelungen, aber der Rest war für mich leider ein totaler Flop, rückblickend finde ich nicht einmal den Klappentext sinnig. So leid es mir auch tut, aber sein Cover ist für mich das Schönste an diesem Buch. "Words I keep" ist für mich einer der schwächsten New-Ault-Romane, die ich jemals gelesen habe, wenn nicht sogar DER schwächste und ich kann es von meiner Seite aus leider überhaupt nicht weiterempfehlen und das tut mir im Herzen weh! Einige Ideen und Plots der Autorin haben durchaus Potenzial, aber diese wurden von ihrer unausgereiften und wirren Umsetzung leider komplett überschattet. 1/ 5 Sterne ⭐️