tintenwelten
Vor drei Monaten kam es zur Krise: ein Virus löscht den Großteil der Weltbevölkerung aus. Die Apokalypse ist da und Red auf sich allein gestellt. Denn die größte Gefahr geht von den Menschen und ihren dunklen Begierden aus. Ihr Ziel ist es sich zu ihrer abgeschieden lebenden Großmutter durchzukämpfen. Sie will niemandem ein Leid zufügen, doch wer alleine durch Wälder streift muss ich verteidigen können. Es handelt sich hier um eine sehr frei ausgelegte Neuerzählung vom Märchen Rotkäppchen. Es gibt einige Gemeinsamkeiten, die man sofort erkennt. Das Setting ist aber ein ganz anderes: es spielt in unserer modernen Welt nach einer Katastrophe und ist daher eher im Genre Dystopie mit Horror-Elementen einzuordnen. Meiner Meinung nach sehr gelungen, man muss es aber wissen, ansonsten stellt sich vielleicht Enttäuschung ein. Red heißt eigentlich Cordelia, doch sie bevorzugt rote Hoodies - daher der Spitzname. Nach einem Unfall in der Kindheit ist sie außerdem gehandicapt. Sie liebt Bücher, Filme und Serien mit Weltuntergangs-Szenario, was ihr nun natürlich zugute kommt. So ist sie schon bereit ihre Heimat zu verlassen, bevor der Rest ihrer Familie auch nur darüber nachdenkt. Ich fand Red einfach klasse. Ja, sie wirkt ein bisschen rechthaberisch, aber es ist in dem Fall nun mal auch berechtigt 🤭😂. Sie ist nicht die typische Protagonistin, sondern hat ihre Schwächen, Ängste und Probleme. Nachdem mich „Die Chroniken der Meerjungfrau“ nicht komplett überzeugen konnte, bin ich hier wieder ziemlich begeistert von der düsteren, bedrohlichen und spannenden Atmosphäre. Es wird wieder blutig und brutal, aber auch etwas unheimlich und mysteriös. Christina Henrys Schreibstil ist besonders, metaphorisch und mitreißend. Er hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen und bis zum Ende gefesselt. Bemerkenswert ist, dass dieser Teil tatsächlich vor Corona entstanden ist und doch so einige Parallelen aufweist, so dass ich mich noch besser in das Geschehen einfühlen konnte.