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Babscha

Posted on 21.3.2022

Der Autor adaptiert in seinem Buch Schillers historische Figur des Wilhelm Tell und die tragische Geschichte vom Apfelschuss und der späteren Liquidation des tyrannischen Landvogts Gessler in einen erweiterten Zusammenhang, nämlich als quasi mittelalterlichen Rachethriller in ein abgelegenes schweizerisches Bergdorf. Dabei interpretiert er die Hauptfigur als schweigsamen, schwierigen Bergbauern mit Frau und zwei Söhnen und teils dunkler Vergangenheit, der sich analog der Originalgeschichte schicksalhaft mit den primitiven, gewaltbereiten Vertretern des habsburgischen Herrscherhauses auseinandersetzen muss. Und das macht Schmidt hier wirklich gut. In einer dem Werk angemessenen direkten, teils derb-drastischen und altertümlichen Sprache entwickelt er seine Hauptfiguren akzentuiert und lässt den Leser unmittelbar eintauchen in die extremen, harten Lebensbedingungen der Bauernkaste zur damaligen Zeit, so dass man streckenweise wirklich mit ihnen mit leidet. Die Story selbst ist bekannt, sie treibt in vielen kurzen schnellen Kapiteln aus der Sichtweise verschiedenster Mitwirkender rasant und ohne jede Längen voran, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Insgesamt ein sehr lesenswertes außergewöhnliches Buch mit vielen überraschenden Wendungen und Entwicklungen und einem überzeugenden Prolog. Empfehlung.

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