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Gabriele

Posted on 17.3.2022

Was es heißt, ein Mensch zu sein oder die Freude am Leben „Als ich erfuhr, dass ich Krebs hatte, kehrte die Angst zurück ... Das Gefühl, das mich überkam, war genau wie die Angst vor dem Treibsand. Ich sträubte mich dagegen, hinabgezogen und von ihr verschlungen zu werden, von der lähmenden Einsicht, dass mich eine schwere, unheilbare Krankheit befallen hatte.“ (Seite29) Der schwedische Schriftsteller Henning Mankell starb am 5. Oktober 2015 mit 67 Jahren in Göteborg. Vielfach preisgekrönt wurde er vor allem durch seinen Kommissar Wallander bekannt. Seine Hinterlassenschaft umfasst 40 in zahlreiche Sprachen übersetzte Romane, sowie Theaterstücke. Der weitgereiste Autor verbrachte seit 1985 mehr als die Hälfte des Jahres in Maputo (Mosambik). Doch auch viele europäische Länder waren ihm nicht fremd, wie ich bei der Lektüre dieses Buches erfahren durfte. Es enthält zahlreiche Gedanken, die mich teilweise tief im Innern trafen, aber auch Ereignisse, die mich kaum tangierten. Dabei hat er in den 67, teils recht kurzen Kapiteln nichts ausgelassen; weder seine Überlegungen zur Kunst und den Künstlern, noch zum Glauben und zur Kirche. Er machte sich Gedanken zur Entstehung von Tumoren und den Umgang mit unserer Umwelt. Ein farbiger Bilderteil ergänzt den ersten Teil des Buches. Mir kam das Buch fast wie ein Tagebuch vor, das mit Überlegungen und Erinnerungsfetzen gefüllt war. Interessant zu lesen, aber auch anstrengend. Seine tiefe Verbundenheit zu Büchern wurde für mich auf Seite 172 deutlich: „Als ich mich nach ungefähr drei Wochen aus dem Treibsand herausgearbeitet hatte und anfing, gegen den Tiefschlag, den mir die Diagnose versetzt hatte, Widerstand zu leisten, war mir mein wichtigstes Hilfsmittel schon gegeben: Bücher. Nach einem Buch zu greifen und im Text zu verschwinden war immer meine Methode, mir in schwierigen Zeiten Linderung, Trost oder auch nur eine Atempause zu verschaffen. Wenn Liebesaffäre zu Ende gingen, griff ich zum Buch ...“ Das kann ich nur unterstreichen. Was gibt es besseres, als sich das Leben mit Büchern zu verschönern? Man muss nur das richtige in jeder Lebenslage finden.

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