Rebecca
Rezension: „Fly into my Soul“ von Maren Vivien Haase Das Cover von „Fly into my soul“ ist erneut ein absoluter Blickfang! Die verschiedenen rosafarbenen Töne, gepaart mit vereinzelten bordeaux- bzw. lilafarbenen Vermischungen im oberen und unteren Bereich, glitzern und funkeln geradezu um die Wette. Es ist eine abstrakte Darstellung gewählt worden, die, genau wie bei den Vorgängerbänden, überhaupt nichts mit dem Inhalt der Geschichte zu tun hat. Die farblich dargestellten Formen erinnern an breite Pinselstriche, als würde man eine große Leinwand bemalen. Der Titel der Geschichte ist in großen Blockbuchstaben über die komplette Front abgedruckt. Maren Vivien Haase ist als Autorin am oberen Rand erkenntlich gemacht worden. „Fly into my soul“ bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie „Flieg in meine Seele“ und verspricht meiner Meinung nach eine äußerst emotionale und tiefgründige Geschichte zu werden. Es wirkt, als würde es ziemlich Wertvolles thematisiert werden, allerdings frage ich mich, ob es sich dabei wirklich um das Tanzen handelt oder vielmehr etwas anderes damit gemeint ist? Der Reihenname ‚Move District‘ bezieht sich, wie bereits aus „Dance into my world“ und „Step into my heart“ bekannt ist, auf den Namen des Tanzstudios, dass auch in diesem dritten Teil wieder ein stückweit als Setting fungiert. Charaktere Mackenzie West war bisher nur ein Name, den wir bereits in Band 1 und 2 der „Move District“-Reihe kannten, denn sie hatte eine sowohl mit Austin als auch Dax eine gemeinsame Vergangenheit. Allerdings konnten wir sie nie persönlich kennenlernen, denn sie ist vor drei Jahren für einen Job ans andere Ende des Landes gezogen. Nun ist sie wieder zurück, als Influencerin bekannter und erfolgreicher als je zuvor, um ein Video für eine Sportmarken-Kooperation zu drehen. Mackenzie ist eine begnadete Tänzerin und wollte eigentlich nie etwas anderes. Sie ist unglaublich ehrgeizig, gleichzeitig aber auch ziemlich unsicher – vor allem in Bezug auf die Vergangenheit und ihre Freunde im Move District. Brody kennen wir ebenfalls bereits, denn er ist der stille und eher zurückhaltende Mitbewohnerin von Olivia, deren Geschichte wir im zweiten Band der Reihe lesen durften. Er ist Videograf, hat gerade sein Studium abgeschlossen und arbeitet zur Zeit als Kameramann für verschiedene Werbedrehs. Brody ist ein bisschen grummelig und legt oftmals ein genervtes Augenrollen und ein hohes Maß an Gleichgültigkeit an den Tag. Gerade in Bezug auf Influencer und Social Media ist er sehr von Vorurteilen behaftet, skeptisch und hinterfragend. Wenn man ihn allerdings etwas näher kennt, dann ist er der aufrichtigste, loyalste und humorvollste Freund, den man sich wünschen kann – und das trotz seiner etwas mürrischen Seite. Schreibstil und Handlung Die Geschichte in „Fly into my soul“ ist durchgehend in der ersten Person aus Mackenzies Sichtweise in einem linearen Verlauf geschrieben. Der Schreibstil von Autorin Maren Vivien Haase war wieder sehr angenehm zu lesen, locker und leicht, auch wenn es mir, wie bereits bei den Vorgängern, teilweise wieder zu viele Beschreibungen gewesen sind, die stellenweise auch nicht wirklich individuell waren. Auch der Einstieg in die Geschichte war nicht ganz so einfach, denn gerade zu Anfang hat es gefühlte Ewigkeiten gedauert, bis endlich mal was passierte. Im Kontrast dazu, passierte gerade gegen Ende hin ziemlich viel auf einmal, was eher gehetzt wirkte und mich etwas frustriert hat. Trotz allem habe ich die Geschichte innerhalb recht kurzer Zeit gelesen, denn irgendwie konnte sie mich schon mitreißen, was wohl an dem ganzen aufgebauschten Geheimnis um Mackenzie aus den Vorgängerbänden gelegen hat, denn neugierig war ich definitiv. Ansonsten bot die Geschichte stilistisch einige recht bildhafte und lebendige Beschreibungen, die das ganze mit einigen humorvollen Szenen abrundeten. In diesem dritten Band der „Move District“-Reihe stand eindeutig das Leben von Protagonistin Mackenzie im Fokus und nicht das Tanzen oder die Beziehung zwischen ihr und Brody. Besonders der Themenbereich um Social Media in Mackenzies Leben lässt das Tanzen ganz stark hinter sich zurück, was ich wirklich sehr schade fand, denn das hat diese Reihe eigentlich für mich ausgemacht. Die wenigen vorhandenen Tanzelemente waren allerdings wieder großartig dargestellt und auch das New-York-Setting hat sein positives Flair versprüht. Auch das Wiedersehen mit all den bereits bekannten Charakteren hat mir sehr viel Freude bereitet, ebenso wie das nähere Kennenlernen von Mackenzie und Brody. Beide waren auf ihre ganz eigene Art sympathisch, wirkten mit ihren Ecken und Kanten durchweg natürlich und authentisch. Einzig die Reaktion und das erneute Zusammentreffen der Clique mitsamt Mackenzie empfand ich als recht unrealistisch. Jahrelanger Groll und Unverständnis haben sich in null Komma nichts in Luft aufgelöst und sie wird wieder mit ausgebreiteten Armen empfangen. Auch ein wirkliches Aussprechen hat es nicht gegeben … ich weiß ja nicht. Die verschiedenen Entwicklungen im Hinblick auf ihr Leben mit Social Media und als Influencerin waren sehr interessant. Als Bloggerin konnte ich teilweise dieses ständige Content produzieren, Storys drehen oder neue Kooperationen an Land ziehen verstehen, allerdings viel wichtiger an diesem Teil der Geschichte war eigentlich der Teil mit dem Druck und der Verzweiflung. Leider wurde auch dieser Handlungspart viel zu schnell abgehandelt und aufgelöst. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob man wirklich von einer Auflösung sprechen kann. Auch wurden vermehrt sehr starke Klischees verwendet, die mir gerade in Bezug auf gewisse Personengruppen nicht sehr gut gefallen haben. Tja, was soll ich sagen – auf der einen Seite habe ich die Geschichte wirklich sehr gerne gelesen, auf der anderen Seite war ich aber irgendwie auch enttäuscht. Dieser dritte Band war so ganz anders als die beiden davor und hat leider einiges an Erwartungen nicht erfüllt. Fazit Ein schöner Abschlussband der „Move District“-Reihe, der sich sowohl äußerlicher Schönheit als auch innerlichen Kritikpunkten nahtlos hinter seinen Vorgängerbänden einreiht. Leider durfte ich allerdings feststellen, dass die Storys eher kurzweiliger Natur sind und nicht unbedingt lange im Gedächtnis bleiben – sehr schade! Bewertung: 3 von 5 Sternen