gletscherwoelfchen
Als letzte Hoffnung der Menschheit wird einst Meridion gegründet. Unter Extrembedingungen leben die Menschen friedlich und bescheiden in den vier Zonen Krytos, Adurnis, Morung und Eritima - bis eines Tages ein tödlicher Angriff der "Wächter", blutrünstigen Bestien, droht. Gemeinsam mit Elysa und Drexton bricht Tyran in Krytos auf, um dessen Bewohner vor weiterem Unheil zu bewahren und seine Eltern zu retten. Doch schon bald landen sie in einem Netz aus gefährlichen Intrigen... Gleich auf den ersten Seiten hat mich das grandiose Worlbuilding Meridions vollkommen von sich überzeugen können. Die Welt erinnert ein wenig an "Die Tribute von Panem" oder "Die Bestimmung", ist aber dennoch wirklich einzigartig. Jede der vier Zonen birgt eine andere Gefahr: ewiges Eis oder Meer und ewigen Dschungel oder Wüste. Dabei kann jeder Teilbereich durch eigene, neugeschaffene und einzigartige Wesen glänzen. Und auch die Handlung selbst hat mir sehr gut gefallen. Sie ist gut durchdacht und arbeitet stets einem roten Faden folgend auf den Höhepunkt hin. Immer wieder bereichern überraschende Wendungen den Lesenden, sodass man den Roman kaum aus der Hand legen möchte. Dazu beigetragen haben vor allem auch der strukturierte, angenehme Schreibstil Jasmin Halouneks und recht kurze Kapitel. Jedes einzelne endet mit einem spannendem Cliffhanger, was ich ebenso bemerkenswert finde, wie die vielen unterschiedlichen Erzählperspektiven. Bei diesen hatte ich zunächst etwas Sorge, dass sich möglicherweise zu wenig auf einzelne Charaktere konzentriert werden könnte. Dem war allerdings definitiv nicht so. Der Umfang von 480 Seiten wird an dieser Stelle sehr gut genutzt. Die Figuren haben allesamt lebendig und authentisch auf mich gewirkt. Jede bringt eine eigene Hintergrundgeschichte und glaubwürdige Entwicklungen mit. Und selbst bestimmte Wesen, die eher als Randcharaktere auftauchen, waren mir sofort sympathisch und liebenswürdig. So kommt es, dass man die gesamte Gruppe schnell ins Herz schließt, mit ihnen mitfiebert und mitleidet. Mein einziger Kritikpunkt gilt einigen zwischenmenschlichen Entwicklungen innerhalb besagter Gruppe. Diese haben mich an einigen Stellen eher gestört, da sie teils doch recht unvorhersehbar waren, und wären meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig gewesen. Nichtsdestotrotz bin ich überzeugt von "Meridion" und freue mich schon sehr auf die Fortsetzung. Liebhaber von fesselnden Dystopien sollten sich dieses Buch unbedingt näher anschauen. 5/5 Sterne