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Rebecca

Posted on 14.3.2022

Rezension: „Catching Stardust“ von Emily Bähr Das Cover zum neuen Buch von Autorin Emily Bähr ist in einem Mix aus golden glitzernden und rosafarbenen Fragmenten gestaltet. Die mittige Darstellung wirkt wie ein vom Winde verwehter Schal, der kurz vorm Wegfliegen ist, auf weißem Untergrund. Überall funkelt und glitzert es – hinterlässt insgesamt vom Äußeren her einen sehr positiven, freundlichen und fröhlichen Eindruck. Der Titel der Geschichte ist mittig in strahlendem Gold abgedruckt, darüber zentriert die Autorin und das Gerne darunter angegeben. „Catching Stardust“ ist der erste Band der „Queens University“-Dilogie. Während der Reihenname sehr deutlich auf den Handlungsort der Geschichte hinweist, konnte man nicht unbedingt direkt erkennen, was „Fange Sternenstaub“ bedeuten soll. Je mehr man aber in die Geschichte reinliest und sich mit ihren Charakteren vertraut macht, umso mehr kann man auch den Titel mit einer gewissen Person assoziieren – was mich auch im Nachhinein immer noch zum Grinsen bringt. Charaktere Ruth leidet, seit sie ihren besten Freund Oliver an den Tod verloren hat, an schwerwiegenden Depressionen und schafft es an manchen Tagen kaum aus dem Bett. Sie ist schüchtern, lebt gern zurückgezogen und hat sich zum kompletten Gegenteil entwickelt, wie sie ‚vor allem‘ gewesen ist. Aber Ruth ist eine Kämpferin. Sie will unbedingt ihr Leben zurück, weshalb sie nach langer Pause wieder an die Queens University zurückkehrt, um weiter Physik zu studieren. Nach und nach taut sie weiter auf, kann ihre freche Persönlichkeit und sarkastische Ader wieder ausleben – und dass, obwohl sie auch heute noch von einer Vielzahl an Ängsten und dunklen Gedanken verfolgt wird, die es manchmal nur äußerst schwer zu bändigen gelingt. Dominic wirkte teilweise etwas verloren auf mich, auch wenn er grundsätzlich ein recht positiv eingestellter Charakter gewesen ist. Auch er hatte es nicht einfach in seinem bisherigen Leben und führt immer noch einen Kampf mit seiner Vergangenheit. Nur aufgrund eines Programms ist es ihm möglich zu studieren, weshalb es sich meist auch sehr von allen anderen Studenten distanziert. Einzig mit einer kleinen Nerdgruppe hat er öfter Kontakt und verbringt Zeit mit ihnen – man könnte es wohl Freundschaft nennen. Dominic ist ein recht extremer Kopfmensch, dem es ziemlich schwer fällt einfach mal abzuschalten und Dinge nicht ständig zu durch- oder überdenken. Schreibstil und Handlung Für mich war „Catching Stardust“ das erste Buch von Autorin Emily Bähr. Ihr Schreibstil war recht locker, leicht und gleichzeitig flüssig, sodass ich innerhalb der Geschichte sehr gut vorangekommen bin. Die einzelnen Kapitel sind in der ersten Person, aus abwechselnder Sichtweise der beiden Protagonisten geschrieben und mit den Namen verschiedenster Farbgebungen als Überschrift versehen. Die Grundstimmung in „Catching Stardust“ war zu Beginn ziemlich düster und wurde im Handlungsverlauf von einer immensen Tiefe und Emotionalität ergänzt. Ich wurde geradewegs von einem Strudel verschiedenster Emotionen mitgerissen und konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so sehr war ich von den unterschiedlichen Auf und Abs der Gefühle gefesselt. Auch wenn sich das nun erstmal ziemlich nach einer traurigen und ernsten Geschichte anhört – keine Frage, das war sie auch – schaffte es Emily Bähr wunderbar, die bedrückenden und zum Nachdenken anregenden Szenen mit süßen Schlagabtäuschen und humorvollen Einwürfen aufzulockern, sodass man als Leser nicht ‚untergegangen‘ ist. Insgesamt würde ich den Schreibstil der Autorin als sehr poetisch bezeichnen. Ihre Worte gingen direkt ins Herz und haben mich persönlich tief berührt. Inhaltlich ist „Catching Stardust“ definitiv keine typische New-Adult-Geschichte, auch wenn das angenehme College-Setting und eine lustige Clique aus Nebencharakteren vorhanden gewesen ist. Klar, Themen wie Freundschaft und Liebe sind da, spielten aber eher nebensächlich eine Rolle. Der Fokus der Geschichte lag auf Ruths Krankheit und den Umgang beider Protagonisten mit ihren Gedanken und Gefühlen. Nach dem Klappentext ist es kein Geheimnis, dass es in diesem Buch um Depressionen und ihre Auswirkungen geht. Ich persönlich finde dieses Thema unglaublich wichtig und war sehr froh darüber, wie intensiv und tiefgehend die Inhalte hier dargestellt worden sind. Die Ausarbeitung der einzelnen Aspekte dieser Krankheit erfolgten äußerst realistisch. Die Darstellung eben dieser war unglaublich authentisch und mitreißend – so etwas habe ich noch in keinem anderen Buch, in dem Depression ein Thema gewesen ist, erlebt. Mehrfach existierende Zeitsprünge haben die Handlung untermauert und für ein gutes Verstehen der Krankheitsauslöser gesorgt. Ruth und Dominic als Protagonisten waren sehr facettenreich ausgestaltet, auch wenn ihre 180° Drehung zum Ende hin eher etwas irrational auf mich gewirkt hat. Durch die gewählte Erzählperspektive konnte man sehr gute Einblicke in ihr Inneres gewinnen und die meisten ihrer Handlungen gut nachvollziehen. Stellenweise haben mir allerdings klärende Gespräche zwischen den beiden gefehlt und auch wenn die Geschichte ziemlich tiefgründig gewesen ist, wären in vereinzelten Momente ein paar noch mehr auflockernde Situationen doch schön gewesen. Fazit Eine wirklich einzigartige Liebesgeschichte, deren Fokus eindeutig auf den eher schwierigen Themen des Lebens gelegen hat. Wenn ihr keine Angst vor emotionalen und tiefgründigen Momenten habt, dann erwartet euch eine äußerst intensive Geschichte, wie ihr sie noch nie erlebt habt. Bin sehr gespannt auf den zweiten Band der Reihe! ♥ Bewertung: 4  von 5 Sternen

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