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nina 🌸

Posted on 14.3.2022

Eine vielversprechende Idee mit einer für mich leider sehr enttäuschenden Umsetzung. Zur Geschichte: Das Buch behandelt eine in meinen Augen sehr sensible und komplexe Thematik, die hier nicht annähernd so viel Raum zu ihrer Entfaltung erhält wie sie gebraucht hätte. Die Darstellungen sind sehr oberflächlich und fangen den Ernst der Lage meiner Meinung nach damit nicht ein. Die Grundidee ist sehr gut, spannend und interessant, aber die Umsetzung war für mich leider mehr als enttäuschend. Das Thema hätte so viel mehr Tiefe und Details verdient als es hier bekommt! Chastity's Geschichte warf in mir unzählige Fragen auf, die leider nie beantwortet wurden. Es handelt sich hierbei um eine leichte Unterhaltungslektüre und das ist auch völlig okay, aber es verkennt den Ernst seiner Themen und das ist in meinen Augen wiederum überhaupt nicht okay. Entweder ich behandele eine sensible Thematik mit vollstem Respekt und gebe ihr den Raum und die Tiefe, welche sie verdient, oder ich lasse es ganz - Aber das ist nur meine persönliche Einschätzung. Davon abgesehen ist die Geschichte wirklich nicht schlecht gemacht. Sie lässt sich leicht und flüssig herunterlesen, unterhält und hat mich nie gelangweilt - Vielmehr hat sie mich genervt, aber das ist ein anderes Thema. Einige Nebenhandlungen wie die um die Farm und die Produktion der Karamellbonbons mochte ich sehr gerne und Charaktere wie Rickie und Leah konnten mich ebenfalls überzeugen. Ansonsten ist hinsichtlich Handlung und Spannung allerdings nicht viel zu holen... Dass eine New Adult Romance recht vorhersehbar ist und nicht unbedingt viele Überraschungen bereithält, war mir natürlich schon im Voraus klar, aber hier passiert doch schon sehr wenig bzw. immer wieder das Gleiche. Es gibt sehr viel Sex und vom ganzen Rest sehr, sehr wenig. Positiv aufgefallen ist mit wiederum, dass es kein übertriebenes oder künstliches Drama gibt. Das Ende ging mir persönlich etwas zu schnell und zu glatt über die Bühne und war für mich damit leider auch nicht ganz nachvollziehbar. Die Geschichte wurde erst zu langsam und dann zu schnell erzählt bzw. wurde sie zu Beginn eigentlich gar nicht zu langsam erzählt, das Buch hätte generell einfach mehr Seiten gebraucht, aber wenn das nicht möglich gewesen wäre, hätte man lieber zu Beginn das Tempo anziehen sollen als zum Schluss. Allein die Thematik rund um Chastity's Kindheit und Jugend war schon so groß, dass man damit eine ganze Buchreihe hätte füllen können... Auf emotionaler Ebene hat mich dieses Buch leider ebenfalls nicht erreicht. Ich konnte die Gefühle der beiden Protagonist:innen nur sehr bedingt nachempfinden und habe bis zum Schluss nicht so ganz verstehen können, was sie beiden nun an einander finden. Kurzum: Die Liebesgeschichte hat mich überhaupt nicht abgeholt und zwar vorwiegend weil es die Charaktere auch nicht taten. Unabhängig davon war es aber auch eine sehr seltsame Friends-to-Lovers-Romance, die wohl nie wirklich eine war, zumindest meinem Empfinden nach, denn von inniger Freundschaft und blindem Vertrauen habe ich hier rein gar nichts gespürt. Dieses Buch war menschlich und emotional gesehen einfach so enttäuschend und ernüchternd, ich sage das nicht gerne, aber ich habe es beim Lesen leider wirklich genauso empfunden. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird aus Chastity's und Dylan's Sicht in der ersten Person Singular erzählt. Chastity ist sehr naiv und unbeholfen, was einerseits Sinn macht und dann auch wieder nicht. Sie ist für mich ein sehr widersprüchlicher Charakter, dessen Obsession für Dylan mir fast schon toxisch erschien. Ich konnte ihre Gefühle und Gedanken so oft überhaupt nicht nachvollziehen und fand auch nicht, dass sie im Einklang mit ihrer Lebensgeschichte standen. Dylan ist ein sehr klischeehafter NA-Romance-Charakter. Er ist ein Frauenheld, will keine Beziehung eingehen und das schon gar nicht mit Chastity - na ja, zumindest bis er es dann eben doch will. Warum sie das wollte ist mir immer noch schleierhaft, denn Dylan behandelt Chastity wirklich nicht gut. Er steht nicht für sie ein, lässt andere schlecht über sie reden, lässt sie sitzen, sobald jemand anderes vorbeikommt, mit dem man Sex haben könnte und kümmert sich auch sonst recht wenig um Chastity und ihre Gefühle. Dennoch wird permanent betont, dass Dylan ein guter Freund ist - Ach ja, ist er das? Was in Dylan's Kopf vor sich geht, blieb mir trotz Innensicht bis zum Ende ein Rätsel. Was will er? Was fühlt er? Und wieso verhält er sich so wie er es eben tut? Beide Protagonist:innen bleiben meinem Empfinden nach recht blass und eindimensional, ich hätte mir mehr Tiefe und Persönlichkeit von ihnen gewünscht. Ich konnte sie so oft überhaupt nicht verstehen und war die meiste Zeit über genervt von ihnen (oder peinlich berührt). Beide sind auf ihre Art und Weise sehr anstrengend und ihre Dynamik mochte ich ebenfalls nicht. Nebencharaktere wie Leah und Rickie haben mir dafür umso besser gefallen, aber das konnte das Blatt für mich leider auch nicht mehr wenden. Zum Schreibstil: Die Hauptkonsequenz dieses Buches ist für mich, dass ich das Wort "arschig" echt nicht mehr sehen bzw. lesen kann, denn es kam hier so oft vor, dass es noch für zehn weitere Leben reichen würde. Sprachlich war dieses Buch für mich generell sehr ernüchternd und vor allem auch deutlich schwächer als andere Werke der Autorin. Alles war so plump und schmucklos formuliert, teilweise sogar umgangssprachlich und vulgär - Wo waren Bedeutung, Intensität und Gefühl? Die Dialoge besitzen kaum Inhalt, geschweige denn Tiefe und trieben mich damit mehr als nur einmal ins Fremdschämen. Das Buch ließ sich ohne jede Frage leicht und flüssig lesen, aber meins war es leider nicht - weder sprachlich noch inhaltlich. Fazit: Leider hat mich dieses Buch bitterlich enttäuscht. Seine Grundidee klang für mich sehr interessant und vielversprechend, aber die Umsetzung konnte mich gar nicht überzeugen. Es fehlt immens an Tiefe und Gefühl, die Charaktere sind nervig und bleiben bis zum Ende ziemlich blass. Zudem werden sensible Themen so oberflächlich behandelt, dass es mich fast schon wütend gemacht hat. Hier wird so viel Potenzial verschenkt und das ist einfach nur schade. Ich bin mehr von Sarina Bowen gewohnt. Von mir leider keine Empfehlung, aber wagt euch gerne an ein anderes Buch der Autorin heran. ✨ 1,5/ 5 Sterne ⭐️

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