Yvonne Franke
Die schwedische Kinderbuchautorin Rose Lagercrantz ("Zwei von Jedem") hatte mir das Buch empfohlen, als ich vor ein paar Monaten für yourbook mit ihr sprach. Nilsson und Lagercrantz vertrauen beide auf die Kunst der fantastischen Illustratorin Eva Eriksson. So kamen wir darauf. Erwartet hatte ich eine kindgerechte, bedächtige Heranführung an das Thema Tod, rührig und zart. Nilssons Text aber nimmt dem Thema allen sakralen Schrecken. Ester, Putte und der namenlose Ich-Erzähler, der eigentlich vor allem Angst hat ("vorm Leben und auch vor dem Tod") finden eine tote Hummel und beschließen, sie ordentlich zu begraben. Mit Lied und Gedicht und Blumen und allem. Die drei merken schnell, dass sie ein außerordentliches Talent für dieses Gewerbe besitzen und gründen eine Beerdigungs-AG. Von da an werden alle möglichen Tiere begraben: ein Hamster, ein Hahn, ein flacher Igel, der ein bisschen aussieht wie ein großes, angebranntes Brot und ein paar Heringe aus dem Kühlschrank, denen man erstmal Namen geben muss, denn: "Noch ein Hering kann man ja wohl kaum auf einen Grabstein schreiben." Mit jeder Seite ist man überzeugter, dass das Beerdigungsspiel gefahrlos seinen Platz neben jedem anderen Rollenspiel einnehmen kann, das Kindern so einfällt. Dass es eben einen weiteren Aspekt der Vorbereitung auf das Leben erfüllt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und am nächsten Tag spielt man dann eben etwas anderes.