Yvonne Franke
"Forms of Japan" ist ein Bildband des britischen Fotografen Michael Kenna und der deutschen Autorin und Gestalterin Yvonne Meyer-Lohr, der einer aufwändig und gleichermaßen zartfühlend kuratierten Ausstellung gleicht. Atmosphäre auf Papier. Kenna, der ausschließlich analog fotografiert, komponiert die Stille und Weite der japanischen Landschaften zu poetisch zarten Bilderwelten, entdeckt Strukturen im Schnee und Nebel Hokkaidos. Er zeigt ästhetische Entsprechungen zwischen von Menschen geschaffenen Strukturen, Gewächshäusern etwa oder Schneezäunen und Silos, und den zarten Bäumen und wilden Gräsern in ihrer Nachbarschaft. Natürliche Architekturen. Die Hauptrolle spielt immer wieder die Form. Auch in der von Meyer-Lohr geschaffenen Bildanordnung, der Strukturierung in fünf Kapitel. Außerdem stellt sie Kennas Fotografien japanische Lyrik zur Seite – zum Beispiel die des aus einer berühmten Samurai-Familie stammenden Dichters Matsuo Bashu (1644-1694). All das hüllt einen eine Weile ein, schützt einen. Und es beweist, dass es Schönheit gibt und Stille und Zartheit auf der Welt.