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Susanne Matiaschek

Posted on 11.3.2022

Wenn mir einer eine Barkeeperin und einen Fightclub vor die Füße wirft, kann ich nicht anders, als danach zu greifen. Abella Mynds Idee fand ich so unfassbar genial, dass ich einfach ergründen musste, wie die Umsetzung dessen aussieht. Das ich dieses Buch an einem Tag verschlungen habe, spricht eigentlich für sich. Ich mag den Schreibstil der Autorin, denn er ist atmosphärisch,locker und trotzdem auch sehr fordernd. Im Fokus stehen hier Aria und Leander. Etwas schade fand ich, dass man nur Arias Perspektive erfährt. Denn ich denke Leanders Sichtweise hätte noch mehr Elan und einfach mehr Vielseitigkeit hineingebracht. Aria mochte ich sofort. Ihre lebenslustige und freche Art hat mich ungemein begeistert. Aber Aria kann auch anders. Sie ist stur und impulsiv, was ihr nicht immer gut tut, aber doch zeigt, wofür ihr Herz brennt. Zu Leander hatte ich ein sehr zwiegespaltenes Verhältnis. Wie Jekyll und Hyde. Ich wusste nie, woran ich bei ihm war und das hat mich wahnsinnig gemacht. Obwohl es ein Stück weit nachvollziehbar ist, empfand ich seine Art stellenweise furchtbar anstrengend. Dafür hab ich mich sofort in Jack und Nash verliebt, die diese Story für mich einfach zu so viel mehr gemacht haben. Abella Mynd erschafft hier ein breites Spektrum an Charakteren, die unterschiedlicher kaum sein könnten und die Handlung immer wieder beleben. Der Einstieg war richtig gut und ich musste einfach so lachen, wie sich Aria heftig in Bredouille brachte. Das war einfach zu witzig, auch wenn es eigentlich nicht so lustig war. Ich mochte die Chemie, das pure Leben im Fightclub und spürte die Leidenschaft und Energie dahinter. Es hat so viel Spaß gemacht, ins Cold Cage zu gehen und das Adrenalin zu spüren. Überraschenderweise nahm das Ganze eine dramatische Wende, was ich so überhaupt nicht erwartet hätte. Zum einen ist es Arias Sturkopf zuzuschreiben, zum anderen ihrer Leichtgläubigkeit. Aria muss auf harte Art und Weise lernen, dass Seattle anders ist ,als Silverlake. Denn die dramatische Wende hat mich wirklich in den Grundfesten erschüttert, zeichnete sich im Vorfeld aber schon ab. Die Lovestory zwischen Aria und Leander war für mich einen Hauch zu dramatisch. Dieses Auf und Ab fand ich anfangs noch sehr interessant, allerdings haben mich Leanders Stimmungsschwankungen schnell genervt. Das Problem war nicht zwingend seine Art. Das Problem war, dass es immer und immer wieder passierte, wodurch stellenweise leider etwas die Luft rausging. Dafür mochte ich die Hintergründe sehr gern. Besonders bei Leander liegt so einiges im Argen. Ein Stück weit konnte ich es nachempfinden, was allerdings keine Entschuldigung für sein Verhalten ist. Denn irgendwann haben die Menschen auch keine Geduld mehr. Und das ist auch der Punkt, an dem ich mir ein anderes Ende besser hätte vorstellen können, weil es für mich noch glaubhafter gewesen wäre. Abella Mynd spricht hier sehr interessante Themen an. Stalking, Selbstfindung und einfach den Mut zu haben, vorwärts zu gehen und nicht zurückzuschauen. Nicht zu vergessen, dass man immer genug ist, egal was andere sagen oder denken mögen. Insgesamt ein lockerer und erfrischender Roman, der vor allem mit dem Fightclub punktet. Die Lovestory hätte meiner Meinung nach etwas weniger dramatisch verlaufen können. Nichtsdestotrotz hatte ich trotzdem unglaublich viel Spaß bei dieser Story. Fazit: Ich liebe Barkeeper und ich liebe Fight Clubs. Die Atmosphäre ist einfach nur voller Energie und Lebensfreude, was ich unglaublich toll fand. Abella Mynd bringt hier Themen ein, die definitiv nicht ohne sind und erörtert werden müssen, was ihr unglaublich gut gelungen ist. Anstrengend war für mich hingegen die Lovestory, die für mich gern etwas weniger dramatisch und anstrengend hätte ablaufen können. Für mich waren neben Aria, definitiv Nash und Jack ein absoluter Blickfang. Es ist eine Story, die sich mit Selbstfindung, Träumen und ernsten Themen befasst.

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