Profilbild von gletscherwoelfchen

gletscherwoelfchen

Posted on 8.3.2022

"Weißt du noch, wie du mich nach meinem Zuhause gefragt hast? (...) Na ja, du bist jetzt mein Zuhause." Bereits früh vergisst Kaaya alles, was ihr in ihrem bisherigem Leben widerfahren ist. Mittellos fristet sie ihr Dasein auf der Straße, bis Arian sie eines Tages bei sich aufnimmt. Schon bald entwickelt sich eine ganz besondere Beziehung zwischen ihnen. Als ein Schattenelf Arians Seele raubt, ist Kaaya bereit, alles dafür zu tun, um Arian zu retten. Und so begibt sie sich auf eine gefährliche Reise in das Reich der Schatten, wo schockierende Erkenntnisse auf sie warten... Was für eine wundervolle Gestaltung des Buches! Ich bin vollkommen begeistert, wie viel Mühe hier investiert wurde - gerade die veredelte Ausgabe ist ein echter Hingucker im Buchregal. Das Cover, die glitzernden Elemente, der farbige Buchschnitt, die Klappenbroschur und die Karte sowie eigens angefertigte Playlist im Innenteil passen wunderbar zusammen und machen Einiges her. Und auch nach den ersten Seiten war ich Feuer und Flamme für das Buch. Beril Kehribars Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und passt hervorragend zum Genre. Als Leser fliegt man schnell durch die Seiten, ohne über allzu komplizierte Formulierungen oder Verstrickungen zu stolpern. Die Geschichte um Kaaya und Arian fängt zart und doch packend an und ich habe mich unheimlich auf die weiteren Ereignisse gefreut. Elfen mit magischen Fähigkeiten in Mitten einer Welt voller Menschen, ein wenig Romance, Seelendiebe und Parallelwelten klangen nach einer faszinierenden Mischung. Und auch nach dem Lesen bin ich davon überzeugt, dass die Idee sehr viel Potenzial hat. Allerdings konnten meine hohen Erwartungen leider nicht ganz erfüllt werden. Erste Schwierigkeiten machten sich bereits nach den ersten Perspektivwechseln bemerkbar. Grundsätzlich mag ich Abwechslung in dieser Hinsicht - allerdings nicht auf Kosten der Charaktere. Hier waren mir die Wechsel einfach zu viel, sodass ich einfach nicht recht warm mit den Figuren wurde und leider keinen wirklichen Zugang zu ihnen gefunden habe. Ähnlich erging es mir mit der Geschichte selbst. Bereits kurz nach dem Seelendiebstahl reist Kaaya lange Strecken durch Redon. Diese Reisen werden leider immer nur kurz angerissen, wirkten auf mich eher wie ein Mittel zum Zweck. Und auch weitere magische Wesen, Charaktere oder Entwicklungen wurden mir häufig viel zu schnell abgehandelt. Manchmal hatte ich den Eindruck, als ob sich an einer Checkliste entlanggehangelt wurde. Denn es gab zweifellos einen roten Faden, eine klare Struktur war immer erkennbar. Allerdings wurden zahlreiche Aspekte nur ganz kurz angerissen, nur um danach nie wieder aufzutauchen oder einen wirklichen Mehrwert für die Geschichte zu bieten. "Schattenthron" hätte problemlos 100 Seiten mehr vertragen können. Vielleicht hätte die Autorin dann mehr Raum für besagten Tiefgang, der mir so gefehlt hat, zur Verfügung gehabt. Ich bin mir noch unsicher, ob die Fortsetzung bei mir einziehen wird. Der Cliffhanger war zwar klug gesetzt, konnte mich aber nicht gänzlich catchen. 2,5 - 3/5 Sterne

zurück nach oben