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Wedma

Posted on 7.3.2022

Einige Tage ist es her, als die letzte Seite ausgelesen war, das Buch beschäftigt mich im Geiste immer noch. Es lohnt sich. Wirklich. Auch für diejenigen, die nicht so ganz unbeleckt sind und sich mit dem Thema Machteliten und ihr Treiben bereits befasst haben. Auch für diejenigen, die „Warum schweigen die Lämmer“ von Reiner Mausfeld (bleibt nach wie vor ein must read) gelesen haben. Mausfelds Vorwort zu diesem Werk, S. 8-54, gar nicht mal so kurz also, ist aussagestark und ebenso unbedingt lesenswert wie das vorliegende Buch von Sheldon Wolin. Beide möchte ich nicht missen. Die Zitate am Buchrücken beschreiben den Inhalt sehr treffend, z.B.: „Wolins Buch ragt aus der Literatur der politischen Philosophie weit heraus, weil er kompromisslos die faktischen Machtverhältnisse und ihre zerstörerischen Auswirkungen benennt.“ Rainer Mausfeld. Diese Sicht der Dinge muss man einfach kennen. Dann wird vieles klarer, was heute in der Welt passiert. Man kann das Ganze adäquater einschätzen. Jedes Kapitel hat seine Highlights. Angefangen mit den Mythen, die in die Welt gesetzt werden, der Verschmelzung der Religion und elitärer Macht, um die Herrschaftsverhältnisse zu sichern und weiter auszubauen, zur Entstehung der Demokratie, i.e. von wem und für wen sie gedacht war und geschaffen wurde, bis zu der analysestarken Beschreibung der elitären Machtverhältnisse in der Busch-Ära und noch vieles mehr. George W. Busch wurde dabei oft George der Zweite genannt. Man sieht, guten Humorsinn und gewisses Unterhaltungstalent, wie auch das erzählerische Können, kann man dem Autor wohl kaum absprechen. Der Text ist sehr verständlich geschrieben. Klar und für alle zugänglich zu bleiben, war Wolin ein extra Anliegen, was ihm auch gut gelungen ist. Spätestens ab dem 8.ten Kapitel wird es echt aufschlussreich. Und bis dahin informativ und spannend, was natürlich bis zum Schluss bleibt. Wolins Darlegungen und Erklärungen sind prima nachvollziehbar. Vergleiche der Gesellschaftsverhältnisse beim umgekehrten Totalitarismus der Gegenwart mit den totalitären Regimen der Vergangenheit erschienen nicht nur plausibel und überzeugend. Sie regen zum Nachdenken und Diskutieren an. Insofern ist es schade, dass das Buch erst in diesem Jahr zum ersten Mal in deutscher Übersetzung erscheint. Gehe weiter nicht ins Detail. Original ist immer besser als eine kurze Nacherzählung. Nehmen Sei sich lieber Zeit fürs Original und lesen Sie selbst. Es lohnt sich. Fazit: Diese Inhalte sollte man kennen. Schon allein, um nicht dumm und veräppelt nach Strich und Faden sterben zu müssen, salopp gesagt. Wer noch nicht im Klaren ist, wie Propaganda aufgebaut wird, damit sie sicher funktioniert, dem sei das Buch „Propaganda“ von Jacques Ellul ans Herz gelegt. Wolins Buch „Umgekehrter Totalitarismus“ sollte man kennen. Unbedingt.

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