Maya Rottenmeier
Das Buch bietet mir wechselhafte Lesestunden! Um was es geht: Die Bibliothekarin Sam erkennt den neuen Direktor an ihrer Schule nicht wieder. Vier Jahre lang hatte sie ihn nicht gesehen und mit seinem Erscheinen steht ihre Welt kopf. Als die Existenz der Schule bedroht wird, kommen sich die beiden näher und müssen ehrlich miteinander sein, wenn sie eine Chance haben wollen. Zur Umsetzung: Das Setting der Insel gefällt mir gut und auch die Schule habe ich lebhaft vor Augen. Mit Beginn der Geschichte bin ich an Sams Seite. Ich erfahre alles aus der Ich-Perspektive von ihr in der Vergangenheit. Sam ist eigenwillig und liebenswert, aber mir zu präsent im Kopf mit ihren schrägen Gedanken. Ich hätte mir beim Lesen gerne eine weitere Perspektive gewünscht, um etwas Pause von ihr zu bekommen. Je mehr ich in die Geschichte einsteige, umso sympathischer wird sie mir, doch Busenfreunde werden wir nie. Dann ist da Duncan, dessen Name als Synonym für Spaßbremse steht. Mit seiner unterkühlten Art macht er sich nicht viele Freunde. Ich frage mich, was den einst so lebenslustigen Mann derart verändert hat. Als ich dahinter komme, zieht es mir kurz die Decke von der Couch. Die Figuren beschäftigen mich auf jeden Fall und ihre Entwicklung ist eindrücklich, wobei ich nicht alles beim Lesen ernst nehmen kann. Weitere bunte Charaktere vervollständigen die Handlung. Der flüssige Schreibstil liest sich leicht, hält mich aber mit der direkten Ansprache per Sie durch die Protagonistin auf Distanz und damit werde ich bis zum Schluss nicht warm. Sam teilt mit mir ihre intimsten Gedanken und dabei ständig von ihr gesiezt zu werden, gefällt mir nicht. Wenn es auf wenige Male beschränkt bliebe, wäre es mir egal, aber so trifft das nicht meinen Geschmack. Das Buch hat einige Längen und benötigt eine Weile, ehe es etwas Fahrt aufnimmt. Hier hätte der Story eine Straffung von hundert Seiten weniger echt gutgetan. Sam erzählt mir zu ausschweifend und verliert sich in Belanglosigkeiten. Die Geschichte bietet aber auch starke Momente und bei der Szene mit dem Wal produzieren meine Augen jede Menge Flüssigkeit. Es wird emotional und ein brisantes Thema hält Einzug, das Center prima umsetzt. Jeder andere Leser wird es wohl kommen sehen, aber mich überrascht es. Mein Fazit: „Mit dir ein neuer Tag“ bietet mir wechselhafte Lesestunden. Einmal packt es mich, beschert mir eine Gänsehaut und Kribbeln und dann wieder überblättere ich einige Seiten, weil es sich in die Länge zieht. Bedeutende Augenblicke wechseln sich mit belanglosen Passagen ab. Es ist ein auf und ab und dazu der ungewohnt distanzierte Schreibstil lassen mich hier leider nur 3 prima Sterne von 5 vergeben und eine Leseempfehlung, denn das Buch bietet auf jeden Fall Unterhaltungswert.