Dinasbookworld
Ich habe mich sehr auf „Lara – der Anfang“ gefreut, weil ich die Liebesromane der Autorin sehr mag und gespannt darauf war, wie mir ihre Bücher in einem anderen Genre gefallen würden. Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich einen Thriller gelesen habe, weil mich die letzten 2-3 sehr enttäuscht haben und ich deshalb eine Pause gemacht habe. „Lara – der Anfang“ war für mich der perfekte Start, um wieder in das Genre zu kommen. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir wirklich sehr leicht. Der Prolog macht es richtig spannend, weil man unbedingt wissen möchte, wie es zu dieser Szene gekommen ist. Man lernt gleich zu Beginn die beiden Protagonistinnen Bobby und Lara kennen, die seit einiger Zeit in einer Beziehung sind. Doch ihre junge Liebe wird bald auf eine sehr sehr harte Probe gestellt. Kann die Beziehung zwischen Bobby und Lara das überleben? Lara bekommt einen Anruf eines Altenheims, in dem ihr die Nachricht überbracht wird, dass ihr Großvater, ihr letzter lebender Verwandter, gestorben ist. Lara hatte als Kind ein gutes Verhältnis zu ihrem Großvater und verbrachte viel Zeit mit ihm. Doch dann geschah etwas und der Kontakt brach ab. Sie hatte ihn nur noch zwei Mal gesehen. Einmal bei der Beerdigung ihrer Mutter vor vierzehn Monaten und dann noch einmal kurz darauf. Lara möchte das Erbe ihres Großvaters auf keinen Fall antreten, aber da wäre noch das Haus am Meer ihres Opas. Bobbi scheint von einer einsamen Hütte am Meer mitten im Winter sofort angetan zu sein und so überredet sie ihre Freundin dazu, dort Urlaub zu machen. Doch für Lara ist es nicht nur ein Urlaub, sondern sie weiß, dass sie dort wahrscheinlich Antworten auf Fragen bekommt, die sie sich selbst nicht traut zu stellen. Was war der Grund für den plötzlichen Bruch zwischen ihr und ihrem Großvater vor achtzehn Jahren? Und haben die Alpträume, die sie seitdem plagen etwas damit zu tun? Mitten im Winter. Ein Haus am Meer. An einem menschenleeren Strand. Es klingt wie die perfekte Auszeit. Man kann sich näher kennenlernen, sich noch näherkommen und einfach mal die Seele baumeln lassen. Oder? Weg vom Stress der Uni, weg von den Verpflichtungen, weg von Social Media und dem Immer-am-Handy-sein. Doch bereits am ersten Tag passieren merkwürdige Dinge. Und langsam, aber sicher entwickelt sich der geplante Erholungsurlaub zu einem Alptraum. Das Eingangslicht ist nach ihrem Restaurant-Besuch aus, obwohl sie es angelassen haben. Der Strom scheint nicht mehr zu funktionieren und dann wäre da auch noch das Geräusch einer zuschlagenden Tür, dass Lara gehört hatte. Dann sah Lara aber auch noch Schatten vor ihrem Haus, die aussahen wie ein Mann. Bildete sich Lara all das nur ein, weil das Haus und der Winter sich zu sehr einem Horrorfilm ähnelten? Doch Bobbi und sie fanden immer wieder plausible Erklärungen. Das Haus ist schon alt, da kann es sicher mal passieren, dass der Strom kaputt ausfällt. Das Geräusch der Tür war sicher nur der Wind. Doch es passieren immer merkwürdigere Dinge, für die sich keine Erklärungen mehr finden lassen. Aber dann wären da auch noch die schrecklichen Entdeckungen im Haus ihres Großvaters, die Lara und Bobbi sehr zu schaffen machen. Sie sind nicht mehr allein in dem Haus am Meer, umgeben von Wald. Weit und breit keine Menschenseele, der ihnen helfen könnte. Immer mehr Angst und Panik macht sich breit, bis Lara und Bobbi nur noch zu zweit und Messer als Waffen das Wohnzimmer, ihr umfunktioniertes Zimmer für alles, verlassen. Sie sind gefangen und der Alptraum geht weiter. Charaktere in Thrillern zu beschreiben ist wirklich schwierig. Es ist nicht so wie bei einem Liebesroman, indem du sagen kannst, dass dir die Charaktere sehr sympathisch waren. Denn bei diesem Thriller zweifelst du alles an. Ich habe keinen der Beiden wirklich mehr trauen können, weil was wäre, wenn … Auch wenn immer wieder Zweifel aufkamen, war mir Lara eigentlich sehr sympathisch. Ich konnte ihr Verhalten gut nachvollziehen und fand sie wirklich wahnsinnig mutig und stark. Selbst wenn sie voller Panik war, versuchte sie Bobbi zu beruhigen. Ihre Ideen waren meist sehr gut durchdacht und teilweise echt genial. Sie war verängstigt und vorsichtig und gleichzeitig aber auch mutig und stark. Diese Eigenschaften habe ich sehr an ihr bewundert. Aber sie tat mir auch wahnsinnig leid. Sie musste so viel durchmachen und immer, wenn ich dachte, sie hätte es geschafft passierte wieder etwas, was mich schockiert zurückgelassen hat. Die Geschichte wird aus Laras Perspektive erzählt, deshalb war mein Misstrauen recht gering und meine Zweifel niedrig. Sie flammten immer nur kurz auf und verloschen dann wieder. Bei Bobbi war das aber nicht der Fall, da man sie quasi nicht dauernd „überwachen“ konnte, da man nichts aus ihrer Perspektive erlebt hat. Zu Bobbi konnte ich keinen richtigen Draht ziehen, was vielleicht an meinem Misstrauen ihr gegenüber lag, auch wenn sie dieses gar nicht schürte. Es war einfach ein Thriller und ich habe jeden verdächtigt etwas getan zu haben. Bobbi war aber eine sehr fürsorgliche und liebenswerte Person, die für alle Geschehnisse versucht hat, einen nachvollziehbaren Grund zu finden. Das rechne ich ihr wirklich hoch an, denn ich bin mir sicher, dass ich es nicht gekonnt hätte. Sie war für Lara da, wenn diese nicht mehr weiterwusste, und das fand ich wirklich süß. Im Laufe der Geschichte hat man einiges über sie erfahren und deshalb tat sie mir wirklich leid. Anfangs fand ich das Verhalten von Lara nicht ganz so nachvollziehbar. Geräusche bildet man sich leicht ein oder das Licht kann auch einfach von selbst ausgegangen sein. Ich war da wie Bobbi und habe versucht alles rational zu sehen. Deshalb hatte ich anfangs etwas Probleme wirklich in den Lesefluss der Geschichte zu kommen. Aber spätestens nach 100 Seiten konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen und die Story hat mich richtig gefangen genommen. Es wurde alles immer dramatischer und krasser und ich fieberte richtig mit. Ich hatte teilweise sogar das Gefühl mitten im Geschehen zu sein. Es wurde immer spannender und spannender und ich habe das Buch durchgesuchtet. Die Geschichte hat mich gefangen genommen und nicht mehr losgelassen, weil es mich so sehr gefesselt hat. Es war teilweise wirklich krass, aber ich hatte dennoch nie das Gefühl, dass es zu viel oder zu krass war. Der Autorin ist es gelungen das spannendste aus dem Buch rauszuholen. Und mir wurde schnell klar, dass A. D. Wilk nicht nur wundervolle Liebesromane schreiben kann, sondern auch fesselnde Thriller. Der Schreibstil war wahnsinnig spannend, sehr flüssig und angenehm zu lesen. Ich konnte und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Was mir übrigens sehr gefallen hat ist, dass das Thema LGBTQ+ so gut in das Buch mit eingebaut wurde. Ich habe tatsächlich noch nie einen Thriller mit queeren Charakteren gelesen und fand das wirklich toll. In Thrillern und Krimis sollte es mehr LGBTQ+ Repräsentationen geben und „Lara – der Anfang“ hat gezeigt wie. Aber noch etwas, was ich bereits aus anderen Büchern der Autorin kenne, hat mir hier wieder sehr gefallen und das sind die Zeichnungen, die sich immer wieder im Buch finden. Sie veranschaulichen die Szenen und unterstützen die Atmosphäre. Ich habe es geliebt! Fazit: „Lara – der Anfang“ war mein erster Thriller nach einer langen Zeit und er hat mich auf keinen Fall enttäuscht. Ich mag die Autorin sehr gerne und habe alle Liebesromane von ihr bisher geliebt und war deshalb sehr gespannt, wie mir ein Thriller aus ihrer Feder gefallen würde. Und was soll ich sagen? Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich war total gefesselt von der spannenden Handlung und dem eisigen und dunklen Setting. Es hat einfach alles gepasst und konnte mich nicht mehr loslassen. Spätestens ab Seite 100 wusste ich, dass die Autorin nicht nur wundervolle Liebesromane schreiben kann, sondern auch spannende Thriller. Das Ende kam viel zu schnell, weil ich gar nicht mehr aufhören wollte zu lesen. Und eines ist gewiss: Ich brauche Band 2 ganz dringend. „Lara – der Anfang“ ist ein fesselnder Thriller, der einem nicht mehr loslässt. Herzklopfen und Gänsehaut garantiert. 4,5⭐️ von 5⭐️