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naraya

Posted on 4.3.2022

Cathy Park Hong, Schriftstellerin und Lyrikerin, lebt als Tochter koreanischer Einwanderer in den USA. In ihrem neuen Sachbuch schreibt sie über „Störgefühle“, die sie immer dann empfindet, wenn sie anti-assiatischem Rassismus ausgesetzt ist. Diese Gefühle stellen sich beispielsweise ein, wenn ihre eigene Wahrnehmung immer wieder in Frage gestellt bzw. übergangen wird oder wenn sie sich ausnahmsweise einmal dazu entschließt, unbequeme Wahrheiten auszusprechen, also „schwierig“ zu sein. In der gesellschaftlichen Wahrnehmung (Hong bezieht sich hier auf die USA, Ähnliches lässt sich aber sicherlich auch für Europa feststellen) sind Asiat/-innen oft geradezu unsichtbar, tauchen in Umfragen als „andere“ Bevölkerungsgruppe auf und sehen sich generell einem Dilemma ausgesetzt: sie sind nicht weiß genug, aber auch nicht Schwarz genug. Dieser Thematik widmet sich die Autorin in verschiedenen Essays, in denen sie erzählt, dass sie eben nicht immer über ihr Asiatisch-Sein sprechen möchte, keine Bekenntnislyrik schaffen und nicht nur über ihre Traumata sprechen möchte. Aber wie und worüber soll sie überhaupt schreiben? Hong mischt geschichtliche Bezüge, zum Beispiel auf den Chinese Exclusion Act von 1882 oder die Unruhen in L.A. im Jahre 1992, mit ganz persönlichen Erfahrungen. So berichtet sie von Verlust ihrer kindlichen Unschuld angesichts von erlebtem Rassismus oder ihrem Versuch, sich in Stand Up-Comedy der eigenen race Identität anzunähern. Ihre Erlebnisse mit einer koreanisch-amerikanischen Therapeutin sind ebenso Thema, wie die Vergewaltigung und Ermordung der Autorin und Künstlerin Hak Kyung Cha, die von den Medien stets unter den Teppich gekehrt wurde. Gerade diese thematischen Sprünge sind es, die das Buch für mich nicht vollständig zugänglich machen. Der Essay über Hongs Zeit am Oberlin College und ihre Freundschaft mit Erin und Helen fügt sich für mich nicht recht ein. Was jedoch deutlich aus ihren Texten hervortritt, ist das immerwährende Gefühl, eine Schuld wiedergutmachen zu müssen: an ihren Eltern, aber auch an Amerika. Ihre Lösung? Lyrik!

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