sommerlese
Inzwischen hat sich Angela Merkel im beschaulichen Klein-Freudenstadt in der Uckermark eingelebt, das Leben verläuft hier allerdings recht eintönig. Achim unternimmt gerade einen Wanderurlaub und Angela lernt bei einem ihrer Spaziergänge mit ihrem Mops auf dem Friedhof einen attraktiven älteren Herrn kennen. Dann wird sie Zeugin eines Streites und kurz darauf findet sie einen der Streitenden kopfüber tot in die Erde gepflanzt, nur die Beine ragen noch heraus. Es stellt sich heraus, dass der Tote der Friedhofsgärtner ist, der Streit mit den zwei Bestattungs-unternehmern des Ortes hatte. Wie hängt dieser Mann mit den ebenfalls verfeindeten Bestatterfamilien zusammen und wer könnte für den Mord ein Motiv haben? Angelas Spürsinn und ihre Neugier sind geweckt und sie mischt sich zum Leidwesen ihres Bodyguards Mike ordentlich ein. Dieses Mal werden wir Zeugen, wie sich Angela in einen älteren Herrn verliebt, der ihre Liebe zu Shakespeare teilt. Der Angebetete erinnert sie an einen französischen Filmstar, ist aber im wahren Leben schnöder Bestattungsunternehmer und hört auf den wenig melodischen Namen Kurt Kunkel. Also tauft sie ihn heimlich auf den Namen Aramis. Damit träumt es sich doch viel schöner! Man muss zugeben, von nun an sieht Angela alles ein wenig verklärt. Was aber ihrem scharfen Geist und ihrer Beobachtungsgabe bei ihren Nachforschungen keinen Abbruch tut. Aber wir tauchen ein in ihre aufgewühlte Gedankenwelt und erleben ihren Zwiespalt mit dieser Verliebtheit. Gerade Achim gegenüber hat sie Gewissensbisse, kann aber die gemeinsamen Gespräche auf die ihr gewohnte diplomatische Art ablenken. Der Mordfall sorgt für Aufregung im kleinen Ort, es spricht sich schnell herum und Angela muss ein wenig hinter die Kulissen der beiden Bestattungsunternehmen blicken, wo einiges verborgen liegt. Inzwischen hat sich Personenschützer Mike in Marie verliebt und wäre froh, nun mehr Zeit mit ihr zu verbringen und in seinem Job bei Angela eine ruhige Kugel schieben zu können. Doch die regen Nachforschungen im Mordfall führen Angela ständig inmitten der Tatverdächtigen und da Mike immer ein Auge auf seine Chefin haben muss, hetzt er ihr ständig hinterher. Bei diesem Roman finde ich die Grundidee wieder herrlich, eine ermittelnde Ex-Bundeskanzlerin ist schon etwas Besonderes und sie dabei zu erleben, wie sie im Bestattungsmilieu herumschnüffelt oder von ihrem Frisör zu einem neuen Look überredet wird, ist schon für ihre Verhältnis überraschend lebensnah. Auch die Charakterzeichnung lässt Angela und Achim erkennbar erscheinen und ihre Partnerschaft steht wie in jeder normalen Beziehung mal auf dem Prüfstein. Das wirkt authentisch und man nimmt es ihnen ab. Der Fall ist nicht leicht zu durchschauen und die filmreifen Verfolgungsjagden auf dem Friedhof lassen bei mir das Kopfkino anspringen. Bis hierher hat der Autor alles richtig gemacht. Doch es gibt in der Handlung auch Stellen, die ein wenig ins Seichte abgleiten. "Puffel", "Puffeline", "Hasemase", können einmal verwendet ja noch als witzig durchgehen, aber in Dauerschleife verwendet, kamen sie mir recht albern vor. Und die Gedanken von Mops Putin (der Name muss dringend geändert werden) hätte ich nicht gebraucht, sie passen meiner Meinung nach nicht zu diesem Buch. Überhaupt nimmt die Ernsthaftigkeit der Handlung nicht die Tiefe ein, die einem Roman mit Krimifall gerecht würden. Es wird insgesamt etwas albern, wozu ich auch die Verballhornung von Liedern zähle, deren Vokale durch Umlaute ersetzt werden und für mich leider nicht so amüsant wirken. Unterhaltsamer Roman, bei dem die Mordermittlung für Spannung sorgt und man sich gleichzeitig über Angelas Verliebheit amüsieren kann.