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nina 🌸

Posted on 1.3.2022

Nette Unterhaltung für Zwischendurch, mehr aber auch nicht. Zur Geschichte: Die Liebesgeschichte entwickelt sich hier sehr, sehr schnell. Sie wird quasi auf den ersten paar Seiten aus dem Nichts heraus aufgebaut und nur wenige Kapitel später ist plötzlich von der großen Liebe die Rede, für die man alle seine Zukunftspläne über Bord wirft. In meinen Augen ist das nicht nur extrem unrealistisch und unglaubwürdig, sondern vermittelt noch dazu eine kritische Vorstellung von Liebe, was besonders schwierig werden könnte, wenn Jugendliche dieses Buch lesen und genau für diese Zielgruppe ist es meiner Meinung nach auch gemacht. So gerne ich es auch wollte, ich habe die Liebesgeschichte von Vic und Austin einfach nicht gefühlt. Sie konnte mich nicht berühren, sondern ließ mich regelrecht kalt. Zusätzlich zu ihrer schnellen und plötzlichen Entwicklung erhielt die Liebesgeschichte hier auch keinen Raum zur Entfaltung und das war in meinen Augen ihr Todesurteil. Das Buch hat mich auf emotionaler Ebene insgesamt nicht erreicht. Ich hätte mir mehr Gefühl, mehr Intensität und mehr Romantik gewünscht. Die Gedanken und Gefühle der Charaktere waren für mich nur bedingt greifbar und machten es mir schwer, beim Lesen emotional involviert zu sein und das habe ich hier wirklich schmerzlich vermisst. Weiterhin behandelt dieses Buch meines Erachtens viel zu viele Themen dafür, dass es nur recht wenige Seiten umfasst. Es sind komplexe und sensible Themen mit dabei, die detaillierter und mit mehr Tiefe hätten ausgearbeitet werden müssen. Die Geschichte kratzt nur an der Oberfläche und verschenkt dabei viel Potenzial, was mehr als schade ist. Mein Eindruck ist, dass Mira Manger mit diesem Buch zu viel gleichzeitig (erreichen) wollte... Der männliche Protagonist Austin hat ein Geheimnis, welches zwar nicht vorhersehbar ist (zumindest nicht von Anfang an), aber in Kombination mit den ganzen anderen Inhalten einfach schwierig war. Erstens ist es nicht gerade natürlich und lebensnah, dass so viel auf einmal zuammenkommt und zweitens war die Enthüllung nach der ewigen Geheimniskrämerei doch recht ernüchternd und vor allem leider nur wenig nachvollziehbar. Ich hätte mir ein sinnigeres Gesamtkonzept gewünscht, zumal die Konfliktlösung dann auch noch unrealistisch wohlwollend ist - typisch Young-Adult-Romance eben und ja, ich weiß, dass es sich hierbei um einen New-Adult-Roman handeln soll, aber das passt für mich einfach nicht zu dem, was ich hier gelesen habe. Ich habe mich an vielen Stellen zu alt für dieses Buch gefühlt und das sollte im Bereich New Adult bei mir eigentlich echt nicht der Fall sein, war es bisher auch nie. Die ganzen Klischees, Romantisierungen und überspitzten Darstellungen gingen mir oft gehörig auf den Senkel und ließen mich mehr als nur einmal die Augen verdrehen. In dieser Geschichte gibt es viel zu viel Drama und Hin und Her, das einfach nicht hätte sein müssen. Davon abgesehen lässt sich dieses Buch flüssig lesen und konnte mich stellenweise auch ganz gut unterhalten. Als leichte Lektüre für Zwischendurch ist es wirklich perfekt, aber es bleibt eben auch nicht länger in Erinnerung, da es nichts Besonderes ist und auch durch nichts hervor- oder heraussticht. Es ist nicht übermäßig emotional, nicht extrem spannend und auch nicht zum Tränen-Lachen witzig. Die Geschichte ist insgesamt recht ruhig und plätschert so dahin. Sie ist reich an Themen, aber das war es auch schon und ob das wirklich so positiv ist, bleibt schließlich auch fraglich... Ziemlich amüsant finde ich auch den Umstand, das bei all der Themenvielfalt hier die im Klappentext angesprochene YouTube-Thematik mehr oder weniger nebensächlich ist. Hätte man diesen Aspekt ganz weggelassen, hätte die Geschichte ebenso gut funktioniert. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird aus Vic's und Austin's Sicht in der ersten Person Singular erzählt. Die Protagonist:innen waren in meinen Augen nicht komplett unnatürlich, blieben insgesamt aber leider recht blass und wirkten dadurch oberflächlich und eindimensional. Ich hätte sie gerne besser und intensiver kennengelernt, auch um ihre Gefühle und ihr Handeln besser verstehen zu können. Oft war ich nämlich regelrecht genervt von ihnen und hätte sie am liebsten geschüttelt. Zudem habe ich mich häufig gefragt, was denn nun ihre Ecken und Kanten sind. Was macht sie aus? Beide Protagonist:innen verhalten sich oft kindisch und neigen zu wenig nachvollziehbaren Überreaktionen und Ausrastern (ein weiterer Grund, warum es für mich eher ein Jugendbuch ist). Während Vic unangenehm naiv ist, lügt Austin permanent vor sich hin, um ein Geheimnis zu wahren, das nie eines hätte sein müssen. Negativ aufgefallen sind mir noch die Dialoge, welche häufig gestelzt und unnatürlich klangen. Abgesehen davon, dass das an sich schon nicht gerade positiv ist, stand es hier auch noch im starken Kontrast zur naiven und kindlichen Handlung des Buches. Ihre Gespräche passten nicht zum restlichen Verhalten und Handeln der Charaktere. Zum Schreibstil: Das Buch lässt sich locker-flockig herunterlesen und überzeugt dabei mit einem angenehm leichten, flüssigen, unkomplizierten und erfrischenden Schreibstil. Leider sind mir aber auch einige Rechtschreib- und Grammatik- bzw. Tippfehler aufgefallen, welche meinen Lesefluss kurzzeitig störten. Weitere Anmerkungen: Das Cover ist in meinen Augen wunder-, wunderschön und war für mich auch entscheidend beim Buchkauf - Coverliebe auf hohem Niveau! Man hat es nun einmal nicht leicht als Coveropfer... Fazit: Ich glaube meine Rezension liest sich negativer und kritischer als ich das Buch beim Lesen letzten Endes empfunden habe. Es ist eine nette, leichte Lektüre für Zwischendurch, mit der man mal ein paar Stunden Spaß und Entspannung haben kann, solange man nicht zu viel erwartet und hinterfragt. Genießt es in einem passenden Moment. ✨ 3/ 5 Sterne ⭐️

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