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girasole

Posted on 23.2.2022

Bild der Mädchen in der indischen Gesellschaft Lénas Mann Francois wurde von einem Amoklaufenden Schüler erschossen und um ihre Trauer zu bewältigen reist sie nach Indien. Dort lernt sie am Strand Lalita mit ihrem Drachen kennen. Als Léna von einer Welle mitgerissen wird und fast ertrinkt, wird sie von Lalita und Preeti gerettet. Preeti ist Anführerin der Roten Brigaden, einer Mädchengruppe, die Selbstverteidigung trainiert und damit anderen Mädchen helfen möchte. Nach dem Krankenhausaufenthalt findet Léna Lalita in einem Lokal wieder und schenkt ihr zum Dank für die Rettung einen neuen Drachen. Sie freunden sich an und dies, obwohl Lalita seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr spricht. So lernt Lalita, die Analphabetin, einzelne Wörter zu schreiben. Preeti gesellt sich zu der kleinen Lerngemeinschaft, die im Laufe der Zeit immer größer wird. Auch Léna lernt viel von ihren Freundinnen, nämlich wie die Kastengesellschaft, vor allem die der niedrigsten Kaste, in Indien funktioniert und weshalb die Rote Brigade entstanden ist. Sie erhält Einblicke, die über das Touristenwissen weit hinausgehen und ihr wird klar, daß sie gerade bei ihren Freundinnen die Bildung voranbringen möchte. Es ist aber noch ein langer Weg dahin. Ich habe die beiden anderen Romane „Der Zopf“ und „Das Haus der Frauen“ bereits begeistert gelesen und wurde auch hier nicht enttäuscht. Die Autorin schreibt flüssig, eindrucksvoll, empathisch und bedrückend. Sie vermittelt dem Leser Einblicke in die indische Gesellschaft und verarbeitet in ihrem Roman vor allem die Nachteile der jungen Mädchen, weil sie als Frau geboren wurden und deshalb nichts wert sind. Sie beschreibt z. B. auch deren Angst vor der Zwangsheirat und der sexuellen Übergriffe. Mit Preeti hat sie eine mutige Rebellin und starke Figur vorgestellt, die versucht, sich nicht alles gefallen zu lassen, aber natürlich nicht immer mit Erfolg. Auch Lalita wurde detailliert charakterisiert und ich hatte genaue Vorstellungen sowohl von ihr als auch von der Atmosphäre des Strandes und ihres Lebens. Es war sehr schön das Entstehen dieser Freundschaft zwischen Léna, Lalita und Preeti zu erleben, jedoch kam mir das Ende und die Hoffnung auf die Zukunft dann fast zu schnell, das hätte ich gerne ausführlicher gelesen. Die Autorin hat ein bewegendes, berührendes und emotionales Buch geschrieben, das nach dem Ende noch lange nachhallt. Ich werde es sehr gerne weiter empfehlen.

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