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Matzbach

Posted on 17.2.2022

Mit dem Tod Andrea Camilleris ist klar, dass es nicht mehr all zu viele Montalbano-Romane geben wird. Offensichtlich hat sich aber der Lübbe-Verlag dazu entschlossen, an dem Jahresintervall festzuhalten, was die Veröffentlichungen betrifft, sodass zumindest für die nächsten sechs Jahre noch etwas zu erwarten ist. Mit "Das Ende des Fadens" ist nun seit langer Zeit mal wieder ein Roman erschienen, dessen Inhalt ich nicht schon zuvor aus den kongenialen Verfilmungen mit Luca Zingaretti kannte. Wiedereinmal hängt der Haussegen zwischen Montalbano und Livia schief. Da Bekannte Livias eine Erneuerung ihres Ehegelübdes planen, entscheidet sie, dass Montalbano einen neuen Anzug braucht, wovon dieser überhaupt nicht beglückt ist. Eher unwillig begibt er sich deshalb zur von Livia empfohlenen Schneiderei, deren Inhaber sich als wunderhübsche und sympathische Frau erweist. Dumm nur, dass diese dann auch gleich das Mordopfer in Montalbanos nächstem Fall wird, bezeichnenderweise ist das Mordwerkzeug eine Schneiderschere. Recherchen in der Schneiderei und im Umfeld des Opfers bestätigen nur, was Montalbano vermutet, nämlich dass die Schneiderin allseits beliebt war und eigentlich keinen Anlass zu ihrer Ermordung gab. Der Verdacht gegen einen gekündigten Mitarbeiter erweist sich als falsche Spur, so dass es schon den Gebrauch der hintersten Gehirnwindungen des Commissarios braucht, um die Tat aufzuklären. Neben dem Fall meldet sich auch der politisch engagierte Autor Camilleri zu Wort, dieses Mal, indem er die auf Sizilien täglich greifbare Flüchtlingskrise und das Versagen der EU in einer Nebenhandlung thematisiert. Ein Grund mehr, sein Dahinscheiden zu bedauern, wenngleich dies ob seines hohen Alters nun wahrlich nicht überraschend kam.

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