nina 🌸
Deutlich schwächere Fortsetzung mit viel Drama. Zur Geschichte: Der Einstieg ist wieder sehr emotional und konnte mich auf Anhieb packen und mitreißen. Ich war sofort wieder in der Geschichte drin und gespannt auf alles, was noch kommen würde. Die Prologe der Autorin sind wirklich toll! Allerdings hatte ich mit der Geschichte hier ein paar Probleme oder vielmehr mit ihrer Entwicklung: es gibt sehr viel Drama, das leider nicht immer ganz authentisch ist und es wird viel Wind um nichts gemacht. Es gibt viel Hin und Her und es kommen dabei auch immer mehr Themen und Handlungsstränge hinzu, welche die Geschichte in meinen Augen einfach nicht gebraucht hätte, die ihr fast schon mehr geschadet haben. Ich mochte die Tragik und Dramatik des ersten Bandes sehr, sie hat mich in ihren Bann gezogen und zutiefst berührt, aber irgendwann reicht es meines Erachtens auch. So viele Konflikte, Schicksalsschläge und Herausforderungen sind meiner Meinung nach nicht mehr realistisch oder gar glaubwürdig. Damit will ich auch gar nicht sagen, dass die Inhalte schlecht inszeniert worden wären, es war für meinen Geschmack nur einfach zu viel des Guten. Es hat der Geschichte ihre Lebensnähe und Natürlichkeit geraubt. Emotional war dieses Buch aber trotzdem. Sarah Heine schreibt sehr einnehmend und anrührend, sodass einem ihre Geschichten einfach unter die Haut gehen müssen, daran führt gar kein Weg vorbei. Die Gefühle der Protagonist:innen werden wieder sehr greifbar vermittelt und machten aus mir zunehmend ein emotionales Wrack. Ich habe gelacht, geweint, getrauert, geliebt, gelitten und noch so viel mehr gefühlt. Bei einem bestimmten Thema habe ich mich auch sehr darüber gefreut, dass es endlich/ noch aufgegriffen wurde, da es meines Erachtens sehr tragend und essentiell für die gesamte Geschichte ist. Allerdings war mir die Umsetzung hierbei teilweise etwas zu rosig... Es bildete dadurch zwar einen guten Kontrast zur restlichen Handlung, aber vielleicht wäre es genau andersherum doch besser gewesen, aber das ist natürlich eine sehr subjektive Einschätzung und reine Geschmackssache. Die schicksalhafte Verknüpfung der beiden großen Plots der Geschichte empfand ich in gewisser Weise ebenfalls als schwierig, aber mehr kann ich dazu leider einfach nicht sagen, ohne zu spoilern und das möchte ich hier definitiv nicht. Die ausgeprägte Dramatik der Geschichte hat sich in meinen Augen auch negativ auf die Liebesgeschichte ausgewirkt. Allen voran machten mir die jüngsten Geschehnisse Leo zunehmend unsympathischer. Ich konnte sein Denken und Handeln oft überhaupt nicht nachvollziehen, seine Reaktionen erschienen mir übertrieben und falsch. Dadurch nahm seine Beziehung zu Mila für mich auch immer toxische Züge an, was ich persönlich doppelt schade fand, da ich die beiden zusammen eigentlich sehr gerne mochte, aber manche Dinge sind einfach nicht okay. Nie. Obwohl diese Fortsetzung für mich insgesamt schon etwas enttäuschend war, bin ich nun sehr gespannt darauf, was der dritte Teil noch für mich bereithalten wird und werde ihn definitiv auch zeitnah lesen. Wie der erste Band auch schon endet dieses Buch ziemlich offen, was ich so für mich einfach auch nicht stehen lassen kann und möchte. Zu den Charakteren: Die Geschichte wird vorwiegend aus Leo's und Mila's Sicht in der ersten Person Singular erzählt. Zusätzlich gibt es hin und wieder kurze Einschübe aus der Perspektive der Nebencharaktere. Bedingt durch den weiteren Handlungsverlauf fand ich auch einige Charakterentwicklungen und Beziehungen der Charaktere untereinander schwierig, aber das hat die Geschichte irgendwo natürlich auch spannender und interessanter gemacht. Besonders schade fand ich hauptsächlich, dass Mila hier etwas unterging, da sich so viel (eigentlich alles) um Leo dreht. Ihre Probleme waren immer nebensächlich und sie machte sich neben Leo stetig immer kleiner, was ich sehr schwierig fand. Leo's Verhalten Mila gegenüber war dementsprechend auch kritisch. In meinen Augen behandelt er sie zu oft (ungerechtfertigt) schlecht, was ihn für mich immer weiter von der Vorstellung eines Traummannes (die natürlich ohnehin nicht realistisch ist) entfernte. Zum Schreibstil: Sarah Heine schreibt hier wieder sehr einnehmend, intensiv und ergreifend. Ich bin förmlich durch die Seiten geflogen und kann kein einziges schlechtes Wort über ihren Schreibstil sagen - Ich liebe ihn wirklich sehr! Er ist poetisch, ausdrucksstark, gefühlvoll und lebendig. Fazit: Leider konnte mich dieses Buch nicht annähernd so sehr begeistern wie der erste Band der Reihe, aber ich habe es trotzdem gerne gelesen und bin nun schon sehr gespannt auf das große Finale. Sarah Heine's Schreibstil war wie immer einfach nur wundervoll, jedoch gab es in dieser Geschichte für mich einfach zu viel Drama, das meines Erachtens auch weder realistisch und glaubwürdig war noch notwendig gewesen wäre. 3,5/ 5 Sterne ⭐️