Ceciliasophie
Von der Existenz der Scilly-Inseln wusste ich bis zum Lesen dieses Buches überhaupt nicht. Doch je mehr Seiten vergingen, desto öfter suchte ich nach Bildern und Unterkünften. Was für ein schöner Flecken Erde! Kein Wunder, dass Kate Penrose sich in die malerische Landschaft verliebt hat und ihre Krimis dort spielen lässt. Wie zu erwarten haben mir die Landschaftsbeschreibungen außerordentlich gut gefallen. Leider hatte das Buch jedoch an anderen Stellen ein paar Schwachstellen. Mit Ben Kitto als Protagonist wurde ich bis zum Ende nicht ganz warm. Er wird dem Leser präsentiert als charmanter Typ, der anpackt und seinen eigenen Weg geht. An und für sich sehe ich das auch so, leider störten mich persönlich die Passagen, in denen er in sexueller Weise über Frauen sprach, sehr. Oft genug wird sich über Autoren geärgert, die über Frauen schreiben (wer ein wenig lachen oder weinen möchte, dem sei an dieser Stelle das Reddit-Forum menwritingwomen empfohlen) und merkwürdiger Weise hatte ich genau dieses Gefühl nur andersherum bei der Autorin und Ben Kitto. Für einen Krimi hat das Buch fast 200 Seiten zu viel, es war mehr ein Roman über die Bewohner der Insel und die Landschaft der Scilly-Inseln. Was ich an sich auch ganz wunderbar gefunden hätte, ich bin ein großer Fan von Büchern wie zum Beispiel John Ironmongers Der Wal und das Ende der Welt, in dem auch die Gemeinschaft im Fokus der Handlung stand. Doch wirkte es in diesem Buch leider nicht stimmig. Es wollte zu viel und hatte dabei dennoch zu viele Längen. Affären, Drogen, Bens Vergangenheit, Schmuggel, Mord, Liebe und zwischendrin immer wieder Landschaftsbeschreibungen; das funktionierte leider nicht ganz und wirkte nicht immer harmonisch. Der Plot hingegen hat mir gut gefallen, ich habe immer weiter mitgerätselt, wer der Täter sein könnte und der ein oder andere Plottwist kam dann doch sehr unerwartet. Bis zum Ende tappte auch ich sehr im Dunkeln, wer der Täter sein könnte und begleitete Ben gerne bei seinen Ermittlungen. Die reichlichen Nebencharaktere hatten leider nicht den Platz, sich richtig zu entfalten. Nur vereinzelte Personen wurden etwas tiefergehend beleuchtet. Für mich waren es einfach zu viele Nebencharaktere, denen eine Bühne geboten wurde, die getrost weggelassen werden könnten, ohne die Handlung groß zu verändern. Da es sich jedoch um den ersten Band einer Reihe handelt, könnte es sein, dass die Grundlagen in diesem Band gelegt wurden, um dann im weiteren Verlauf der Bände darauf zurückzugreifen. Alles in allem fand ich die Geschichte ganz spannend, jedoch auch zu überladen und zu sehr in die Länge gezogen.