nonostar
Freundschaften Eulabee und ihre Freundin Maria Fabiola sind unzertrennlich. Jeden Morgen gehen sie gemeinsam zur Schule, mittags klettern sie über die Klippen und Strände. Eines Morgens spricht ein Mann sie an, fragt nach der Uhrzeit - doch war da noch mehr? Die Aussagen widersprechen sich, die Geschichte eskaliert. Der Klappentext klang sehr vielvesprechend und auch die Leseprobe hat mich genug interessiert um mich für dieses Buch zu entscheiden. Und ich muss auch sagen, dass Vendela Vida die Dynamiken, wie sie in Kindheits- und Jugendfreundschaften auftreten, sehr gut dargestellt hat. Ein falsches Wort, eine falsche Tat und man wird plötzlich mit ganz anderen Augen gesehen. Das System der Ausgrenzung und wie sich die Ausgegrenzte, in diesem Fall Eulabee, damit fühlt, werden sehr authentisch geschildert. Es verändert sie und doch muss man auch sagen, betrachtet sie alles sehr nüchtern. Dennoch hofft sie immer wieder darauf, alles wäre wieder so wie früher, die Gruppe wieder intakt und sie nicht alleine. Das hat mich berührt. Der ganze Rest der Geschichte bleibt jedoch ziemlich uninteressant, belanglos und teilweise unrealistisch. Leider trägt auch der Schreib- und Sprachstil nicht wirklich dazu bei, mich mehr für die Geschichte zu interessieren, da ich ihn als nichts besonderes empfand. Vendela Vida schafft es in keinster Form, mich für ihre Figuren zu begeistern und auch Eulabee ging mir irgendwann auf die Nerven. Die Einschübe der schwedischen Kultur waren ganz interessant, haben aber eigentlich nichts zur Geschichte beigetragen. Hinzu kommt ein wirklich banales und furchtbares Ende. Das im Klappentext angekündigte Thema des Freundschaftsverlustes und 'Ausgestoßen-Werdens' wird auch hauptsächlich im Mittelteil abgehandelt, der Rest des Textes ist bestückt mit seltsamen Dialogen, detailreichen Beschreibungen, flachen Figuren und oberflächlichen Ansätzen der ersten Liebe, des Erwachsenwerdens und des Sich-Selbst-Findens. Alles in allem ist "Die Gezeiten gehören uns" damit für mich leider keine Empfehlung.