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Rebecca

Posted on 12.2.2022

Rezension: „Das Libby Garrett Projekt“ von Kelly Oram Das Cover der „Science Squad“- oder auch „XO“-Reihe ist mit einem vollständig weißen Untergrund ausgestattet, aus deren Mitte sich eine rötlich gepunktete Farbexplosion in alle möglichen Richtung ausbreitet. Im Explosionszentrum ist ein großes weißes O abgebildet, dass aussieht, als wäre es mit einem Pinsel gemalt worden. Darüber sind in zentriert die ersten Teile „Das Libby Garrett“ des Titels in türkiser Blockschrift abgedruckt, während in derselben Darstellung am unteren Rand die Autorin und der Verlag genannt sind. Inmitten des O ist in schwarzer Schreibschrift das letzte Wort „Projekt“ des Titels abgebildet, sodass auf diesem Wort für mich gewissermaßen der Fokus des Covers gelegen hat. Der Titel dieses zweite Bands verbindet für mich einmal den Namen der Protagonistin mit dem Anklang eines wissenschaftlichen Experiments, wie wir es bereits aus dem erste Band „Das Avery Shaw Experiment“ kennen. Die Titel sind dementsprechend gleich aufgebaut und weisen deutlich in eine gewisse wissenschaftliche Richtung. Der Reihenname „Science Squad“ kommt wohl durch den immer wieder auftretenden Wissenschaftsclub der Schule, bei dem sowohl Avery als auch Libby beide Mitglied sind. Ich war auf jeden Fall sehr gespannt, was es mit diesem neuen Experiment auf sich hatte und wollte unbedingt erfahren, was mit Libby im Vergleich zum ersten Band passiert ist. Charaktere Libby Garrett hat ein Problem – und zwar ein großes. Sie ist vollkommen verknallt in Owen Jackson und tut alles dafür, um ihm zu gefallen, angefangen dabei ihr Äußeres komplett zu verändern bis hin zur Vernachlässigung ihrer nerdigen Freunde aus dem Wissenschaftsclub. Ihr Fokus liegt einzig und allein auf Owen und seiner Zuneigung ihr gegenüber, dabei haben die beiden nichtmal eine Beziehung, sondern vielmehr eine geheime Affäre. Ihre Handlungen lassen sie zu Beginn der Geschichte sehr egoistisch, unsympathisch und gleichzeitig dumm wirken, denn auch wenn sie dauerhaft schlecht von ihm behandelt wird, schafft sie es nicht von ihm loszukommen. Stattdessen werden die Selbstzweifel in ihr immer größer und sie fängt an zu glauben, dass sich nie jemand so für sie interessieren und sie akzeptieren wird, wie sie ist, und deshalb nehmen sollte, was sie kriegen kann, um am Ende nicht vollständig allein zu sein. Adam Koepp ist Filialleiter in Libbys Lieblingscafé und derjenige, der sie als Barista regelmäßig mit ihrem geliebten Apple Cider versorgt. Er lebt allein mit seiner jüngeren Schwester Kate zusammen, über die er das Sorgerecht hat, und musste aus diesem Grund schon sehr früh erwachsen werden, gleichzeitig auch die Schule abbrechen, um zu arbeiten und Geld nach Hause zu bringen. In seiner Freizeit geht er gerne im Park Skaten, wo er auch schon mehrfach auf Libby getroffen ist, in die er schon eine ganze Zeit lang heimlich verliebt ist. Adam ist ein überaus loyaler Typ. Durch seine Vergangenheit hat er eine Persönlichkeit nach dem Motto ‚harte Schale, weicher Kern‘ und ist, aufgrund einiger versteckter Ängste und Selbstzweifel, gleichzeitig auch ein sehr liebe- und verständnisvoller Kerl. Als er um Unterstützung „[beim] Libby Garrett Projekt“ gebeten wird, möchte er einerseits direkt zusagen, denn mit seinem Wissen wäre er durchaus in der Lage Libby zu unterstützen, hadert aber andererseits mit seinen eigenen Gefühlen, die der ganzen Aktion definitiv in die Quere kommen könnten. Schreibstil und Handlung Der Schreibstil von Kelly Oram war auch in ihrem neusten Werk wieder einmal sehr locker-leicht und flüssig, vor allem auch angenehm so lesen, sodass man förmlich durch die einzelnen Seiten und Kapitel geflogen ist und die Geschichte nur schwer aus der Hand legen konnte. „Das Libby Garrett Projekt“ ist durchgehend in der ersten Person geschrieben, während sich die einzelnen Kapitel in den Sichtweisen von Schülerin Libby und Barista Adam abwechseln. Trotz des recht schnelllebigen Stils der Autorin konnte man beide Charaktere sehr gut und intensiv kennenlernen und auch gleichermaßen eine etwas intensivere emotionale Nähe aufbauen, sodass man sowohl ihre Gedanken als auch diverse Gefühle und Handlungen nahezu immer sehr gut nachvollziehen konnte, auch wenn man sich stellenweise gewünscht hätte, dass die Geschichte etwas anderes weitergegangen wäre. Inhaltlich wartete dieses Buch mit dem ernsten Thema einer toxischen Beziehung auf, dass von den Charakteren mit einer Sucht gleichgesetzt worden ist und mit einem 12-Schritte-Programm überwunden werden sollte. Einige Punkte aus diesem Programm sind wesentlich intensiver als andere behandelt worden. Für ein Young-Adult-Buch auf jeden Fall aber in angemessener Art und Weise, doch ich hätte mir an vereinzelten Stellen noch etwas mehr Tiefe gewünscht. Aber vielleicht wäre eben dieser Aspekt in einer Teenagerromanze mit Klischees auch Fehl am Platz gewesen – ich weiß es nicht. Mit Libby und Adam hat man zwei überaus authentisch gestaltete und sich gut entwickelnde Charaktere kennengelernt, deren Weg ich sehr gerne begleitet habe. Ihre Persönlichkeiten waren sehr vielseitig entworfen und auch ihre Beweggründe für die verschiedensten Gedanken und Handlungen waren sehr gut nachzuvollziehen. Zusätzlich gab es noch mehrere Wiedersehen mit Avery und Grayson aus Band 1 und auch mit den anderen Mitgliedern des Wissenschaftsclubs. Über den ganzen Inhalt verstreut waren sie immer wieder präsent und das hat mir sehr gut gefallen. Besonders hervorheben möchte ich die Umsetzung von Libbys persönlicher Entwicklung innerhalb der Geschichte, denn ihr Weg war absolut nicht leicht zu bewältigen, doch Stück für Stück hat sie es geschafft und wurde wieder zu sich selbst. Ich war gewissermaßen sogar ein wenig stolz auf sie, obwohl sie eine fiktive Person ist. Aber das lag wahrscheinlich daran, dass ich mich mit einigen Gedanken zu ihrer Person sehr gut identifizieren konnte und dementsprechend mich auch richtiggehend tief in sie hineinversetzen konnte. Auch wenn die Geschichte im Grund genommen absolut vorhersehbar gewesen ist, war sie dennoch total süß und ich hätte gerne noch mehr Zeit mit allen verbracht. Hier und da waren einige Szenen etwas übertrieben dargestellt sowohl an Handlung als auch Emotionen, aber das ist anscheinend einfach Kelly Oram und hat einen gewissen Wiedererkennungswert. Fazit Ein gelungener Abschluss dieser Wissenschaftsclub-Dilogie mit nochmal ernsteren Themen als bereits im ersten Band angesprochen. Dieses Geschichte hatte von einer altersentsprechenden Übermittlung bis hin zu einer angenehmen Tiefe alles, was ein Jugendroman braucht. Schade, dass es keine weiteren Bände dieser tollen Clique gibt! Bewertung: 5  von 5 Sternen

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