phantastische_fluchten
Madeleine »Max« Maxwell gehört zu historischen Abteilung des St. Mary's Instituts, genauer gesagt, ist sie die Chefin dieser Abteilung. Jede Zeitreise, die sie plant, endet unweigerlich in einem Fiasko, auch wenn der Zielort noch so harmlos erscheint. Da stellt sich allen die Frage, ob es eine gute Idee ist, sie mit der Organisation des »Tag der offenen Tür« zu betreuen. Geld muss in die Kassen des Instituts fließen und ein Erfolg muss her aber sobald »Max« die Finger im Spiel hat, sind diese Ziele eher unerreichbar. Also auch noch die Ehre des St. Mary's in einem Bootrennen gefordert wird, kennen »Max« und ehrgeizige Pläne keine Grenzen mehr. Natürlich müssen die Mitglieder der historischen Abteilung während der Planung auch noch einige Zeitreisen unternehmen. Warum sieht Professor Markham einen Geist aus einem Fenster fallen und alle anderen nicht? Welche Kunstschätze kann man retten, damit sie in der Gegenwart wiederentdeckt werden? Und und und..... Kommentar: Wie auch die vorherigen Bände, besteht die Geschichte aus mehreren Handlungssträngen. Professor Rapson und Professor Penrose sind mit dem Bau des »Bootes« für das Wettrennen auf dem See verantwortlich. Die »Walküre« der Thirsk Universität ist legendär und bisher in jedem Rennen ungeschlagen. Klar, dass der »schwarze Karfunkel« ein außergewöhnliches Boot werden muss, um das Rennen zu gewinnen. Und wer Professor Penrose kennt, weiß, dass dessen Phantasie keine Grenzen gesetzt sind. Währenddessen organisiert »Max« für ihr Team einen Sprung in ein weit zurückliegendes London um dort einige Kunstschätze vor einer Feuersbrunst zu retten. Dumm nur, dass das gesamte Team zum vereinbarten Zeitpunkt nicht wieder erscheint. Also muss »Max« ebenfalls in die Epoche reisen, um ihre verloren gegangenes Team zu finden. Das ganze endet in einem Fiasko, daher muss ein neuer Plan her, um anderweitig gefährdete Kunstschätze zu retten. Ob es eine gute Idee ist, eine emanzipierte, mit einem vorlauten Mundwerk gesegnete und rothaarige Frau in eine Zeit der Hexenverfolgung und -verbrennung zu schicken, könnt ihr dann selber lesen. Mittlerweile handelt es sich um den fünften Band der Serie und ich hatte zwischendrin leichte Ermüdungserscheinungen. Doch mit diesem Band legt die Autorin nochmals richtig los. Es wäre nicht fair, von den vorherigen Ereignissen zu erzählen, denn die Bücher bauen aufeinander auf und es wäre sinnvoll, die Serie auf jeden Fall mit Band eins zu starten. Nur dann ist dem Leser klar, warum »Bitch Barclay« eine so besondere Rolle in »Max« Leben spielt und warum ihr hier erneut so viel Spielraum gewährt wird. Die Zeitreisen in diesem Band haben es wieder in sich. Ich habe keine Ahnung, wie man auf die Idee kommt immer in Epochen zu reisen, die an sich schon gefährlich sind. Der große Brand von London, die Hexenverfolgungen in Florenz oder die Schlacht der Spartaner gegen Xerxes, da muss doch etwas schief gehen. Stets versichert »Max«, dass keinerlei Gefahr besteht und immer weiß der Leser, dass diese Versicherung ein Witz ist. Auch Leon, Chef der Sicherheitsabteilung, weiß dies und er möchte Max daran hindern, an weiteren Missionen teilzunehmen. Die Dialoge der spitzzüngigen Max mit Leon oder auch Dr. Bairstow, sind das Salz in der Suppe dieses Romans. Dr. Maxwell wächst den Lesern ans Herz, wir begleiten sie gerne auf ihren Reisen und leiden mit ihr. Neben all dem Humor und den skurrilen Ereignissen erleben die Mitglieder des Teams auch Verluste, erleiden Ängste und setzen ihr Leben aufs Spiel. Der Autorin gelingt es hier, das richtige Maß zu finden und den Leser zu fesseln. Was ich ganz besonders mag, ist die Ehrlichkeit der Figuren. Wenn jemand einen geliebten Menschen tötet, möchte man diesen Jemand ebenfalls töten, sich dem Hass hingeben und ich denke, jeder kennt diese überwältigenden Gefühle. Hier werden diese Gefühle gelebt und nicht schön geredet, auf eine sehr ehrliche, teilweise verstörende Weise. Aber absolut glaubhaft. Wer die Reihe um das St. Mary's Institut vor Beginn an verfolgt hat kann erkennen, wie konsequent »Max« ihren Weg geht und kein Risiko scheut. Wie aus einer introvertierten Einzelgängerin eine selbstbewusste junge Frau wird die es sogar schafft, eine Partnerschaft einzugehen. Ihr wohl größtes Wagnis. Die mit Herzblut bei der Sache ist und die ihr Leben für ihr Team geben würde. Die Reisen sind immer sehr spannend geschildert und die Epochen gut recherchiert. Alleine zu lesen, wie sich das Team stets vorbereitet wirkt sehr überzeugend und man wünscht sich oft, dabei zu sein und mitreisen zu können. Ein Zitat von Seite 253: »Ob man es nun glaubt oder nicht, aber es gab auch hier Regeln. Jeder braucht Regeln. Wie sonst soll man sie brechen, wenn es sie gar nicht gibt? Regeln geben Anarchie ein lohnendes Ziel.« Fazit: Für mich ist dieser Band fünf ein Neubeginn, sehr spannend, humorvoll aber auch stellenweise sehr traurig und bedrückend. Nach Band vier dachte ich, es sei alles erzählt. Irrtum.