mabuerele
„...Gerade aus Paris gekommen, Mylady. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass die dekorativen Elemente der neuesten Mode entsprechend angebracht werden...“ Eileen Brady arbeitet im Jahre 1880 in einem Modesalon in Shrewsbury. Es ist nicht immer einfach, die Damen der besseren Gesellschaft zufrieden zu stellen. Das trifft auch auf Lady Almsworth zu. Die Autorin hat einen abwechslungsreichen und tiefgründigen Roman geschrieben. Der Schriftstil passt zu den Zeitverhältnissen. Er lässt sich flüssig lesen. Die Personen werden gut charakterisiert. Sie haben alle ihre Ecken und Kanten. Eileen hat einst ihre Familie verlassen. Mit viel Energie hat sie sich ihr Leben aufgebaut. Allerdings trägt s-ei eine Geheimnis aus der Vergangenheit mit sich, von dem nur ihre Schwester Nessa weiß. Nach dem Tod ihrer Schwester will sich Eileen nun ihrer Vergangenheit stellen. Dem kommt entgegen, dass Lady Almsworth für die Wintergarderobe nicht in die Stadt kommen will. Eileen bietet ihr an, die Kleidung in ihrem Haus Almsbrick Manor anzufertigen. Eileens Recherchen hatten ergeben, dass sie Antworten auf ihre Fragen in dem Dorf Almsbrick findet. Nachdem ihr Auftrag erledigt ist, zieht Eileen ins Dorf, um sich dort als Schneiderin selbstständig zu machen. Sie kommt bei Moira Trench unter, die einen Gemischtwarenhandel betreibt und seit kurzem Witwe ist. Sehr schön wird beschrieben, wie das Dorfleben funktioniert. Gleichzeitig erfahre ich durch Eilleen eine Menge über die Mode der damaligen Zeit. Als Matthew, Moiras Cousin, aus dem Krieg zurückkehrt, entwickelt sich zwischen beiden eine besondere Beziehung. Anfangs allerdings sieht das nicht so aus. Matthew misstraut ihr. Er ahnt, dass sie etwas verbirgt. Sie dagegen ist auf Soldaten nicht gut zu sprechen. Moira wird von einem tiefen Glauben geprägt und versucht, Eileen diesen zu vermitteln. „...Moira betrachtete sie prüfend. „Du glaubst doch schon, dass Gott dich liebt? Warum sonst hätte er deine Strafe durch seinen Sohn tragen lassen?“...“ Sehr gut dargestellt wird Eileens innere Zerrissenheit. Nach außen wirkt sie wie eine starke Frau, die es geschafft hat, ihren eigenen Weg zu gehen. Sie weiß zwar, was sie will, muss aber nach und nach begreifen, dass es so, wie sie es sich gedacht hat, nicht geht. Währenddessen blüht Matthew auf. Er nutzt die Chance, die sich im beruflich bietet und geht konsequent seinen Weg. „...Der Frühling brachte das Beste in ihm zum Vorschein, dachte Matthew, während er pfeifend über den Hof lief. Es war noch früh, doch es versprach, ein schöner Tag zu werden…“ Leider aber scheint das jemand nicht zu gefallen. Es sind anfangs nur Kleinigkeiten, die für Unruhe sorgen. In dem Buch geht es um Schuld und Verzeihung, um Verlust und Neuanfang. Gleichzeitig ist es ein gelungenes Zeitgemälde. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.