Susanne Matiaschek
Der Klappentext von „Lost you – ich werde dich finden“ hat sich so spannend angehört, dass ich ihn unbedingt lesen musste. Tatsächlich hat mich dieser Thriller enorm überrascht, weil ich zugegebenermaßen, eigentlich etwas ganz anderes erwartet hatte. Thrillerleser werden vielleicht nicht ganz auf ihre Kosten kommen, weil es etwas sehr psychologisches mit einer sehr brisanten Thematik ist, was einfach unglaublich mitnimmt. Der Schreibstil des Autors ist absolut fesselnd und bildgewaltig, so das ich das Buch förmlich inhaliert habe. Die Atmosphäre empfand ich als sehr drückend, schwer, schmerzvoll und tragend, was unglaublich gut zur Story passt. Im Fokus hierbei stehen Libby und Anna. Zwei sehr faszinierende und interessante Charaktere, die mich absolut für sich gewinnen und überzeugen konnten. Mich persönlich hat Anna etwas mehr berührt, als es bei Libby der Fall war. Vielleicht weil ich sie viel intensiver und tiefgründiger wahrgenommen habe. Und sie mich einfach von erster Sekunde an gepackt und nicht mehr losgelassen hat. Anna mochte ich total gern. Libby dagegen hat in mir eher Wut, als Mitgefühl ausgelöst. Auch die Nebencharaktere verstehen absolut zu überzeugen. Sie sind authentisch, lebendig und absolut greifbar. Jeder erfüllt seine Rolle und füllt diese tragische und dramatische Geschichte ungemein gut aus. Der Einstieg viel mir wahnsinnig leicht. Ich merkte aber schon relativ früh, dass Libby mir nicht nahe ging. Nichts in mir auslöste. Sie wirkte auf mich seltsam hölzern, fast empathielos. Ich dachte erst, es läge an der Story, aber dem war absolut nicht so. Vielmehr war es Libby, deren Persönlichkeit sich sofort offenlegte. Erst als Anna ins Spiel kam, war ich emotional komplett in der Geschichte drin. Sie hat mich sofort gepackt und einfach nicht mehr losgelassen. Dazu erfahren wir auch die Perspektiven von Libby und Anna, was Ihnen wahnsinnig viel Tiefe und Ausdruck verleiht. Die Story selbst ist wirklich heftig. Die Thematik, die dem Ganzen zugrunde liegt, ist es. Denn der Autor befasst sich mit einem Gebiet, das enorm vielschichtig ist. Gesellschaftskritisch, als auch menschlich gesehen, schnell als verwerflich beurteilt werden kann. Auch ich steh diesem äußerst kritisch gegenüber. Aber oft ist nicht alles so, wie es scheint und die Nuancen dazwischen viel größer und schwerer ,als man vermuten würde. Annas Schicksal hat mich wirklich nicht unberührt gelassen. Denn ich verstand sie, nahm Anteil an ihrem Leben und dem ,was sie umtrieb. Sie ist gefangen zwischen Verzweiflung, Liebe und Not. Sie kämpft ,mit der Verzweiflung einer jungen Frau und jeden einzelnen Moment, kann man das absolut nachvollziehen. Ich habe so mit ihr gefühlt und war oft den Tränen nah. Es hat mir das Herz gebrochen. So viel Leid und Schmerz erleben zu müssen. Die Hilflosigkeit und Ohnmacht zu spüren, die einfach kein Ende fand. Es war wirklich heftig und hat mich an meine eigenen Grenzen getrieben. Wir werden hier mit Vergangenheit und Gegenwart betraut, was mir enorm gut gefallen hat, denn dadurch bekommt die Story eine völlig neue Bedeutung. Bereits die erste Wende ,hat mich wirklich schockiert und sprachlos gemacht. Es ist unglaublich dramatisch und tragend. Voller Besessenheit und Wahn. Das zu trennen ist schier unmöglich. Und dazwischen erleben man so viel Liebe und das wundervollste, was eine Frau erleben kann. Die Veränderung und Weiterentwicklung ist enorm gut zu spüren. Es hat mich mit so unsagbar vielen Emotionen und Gedanken gefüllt. Ich würde es auch nicht unbedingt als Thriller deklarieren. Denn diese Story punktet vor allem im psychologischen Bereich, der wirklich verdammt gut ausgearbeitet wurde. Dabei fokussiert sich der Autor sehr auf die menschlichen Aspekte. Mich hat es absolut begeistert und innerlich aufgewühlt und ganz ehrlich, mit diesem Ende hab ich definitiv nicht gerechnet, es hat mich aufgewühlt und mir wirklich die Tränen in die Augen getrieben. Definitiv ein Highlight. Fazit: Haylen Beck hat mit „Lost you – ich werde dich finden „, einen psychologisch ,gut durchdachten Thriller geschrieben, der mir enorm an die Nieren ging und mir einiges abverlangt hat. Ganz anders als erwartet, was mich wirklich positiv überrascht hat. Eine Thematik, die definitiv nicht ohne ist und so einiges auslöst. Zwischen Besessenheit und Wahn ,kristallisiert sich eine Story heraus, die emotionaler, zerbrechlicher und tragender kaum sein könnte. Ein absolutes Highlight.